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Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2011 war geprägt von einer sehr hohen Großschadenbelastung und einem schwierigen Kapitalmarktumfeld. Gleichwohl waren für uns als finanzstarken Rückversicherer die Marktchancen für profitables Wachstum gut, sowohl in der Schaden- als auch der Personen-Rückversicherung. Angesichts dessen konnten wir unser Prämienvolumen im Berichtsjahr steigern. Die Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft stieg um 5,8 % auf 12,1 Mrd. EUR (11,4 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen – insbesondere gegenüber dem US-Dollar – hätte der Anstieg 7,5 % betragen; dies liegt im Bereich unserer Prognose von 7 % bis 8 % Wachstum. Der Selbstbehalt stieg leicht auf 91,2 % (90,1 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 7,0 % auf 10,8 Mrd. EUR (10,0 Mrd. EUR).

Die Märkte in der Schaden-Rückversicherung präsentierten sich im Berichtsjahr besser als zunächst erwartet: Bei der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2011 blieben die Preise und Konditionen im Wesentlichen stabil. Eine Trendwende lösten die schweren Naturkatastrophen im ersten Quartal aus. Die Erdbeben in Japan und Neuseeland sowie die Überschwemmungen in Australien führten – zumindest in den schadenbelasteten Regionen – zu deutlichen Ratensteigerungen. Zwar haben die enormen Belastungen aus diesen Großschäden unseren Gewinn in der Schaden-Rückversicherung geschmälert, nicht aber unsere Geschäftsaussichten. Ganz im Gegenteil, denn die Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen ist seitdem gestiegen. Auch angesichts der Eigenkapitalanforderungen aus Solvency II wird das Instrument Rückversicherung für unsere Kunden noch wichtiger. Detaillierte Informationen über unser Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung geben wir im Kapitel „Schaden-Rückversicherung“.

Bruttoprämie pro Geschäftsfeld

Bruttoprämie pro Geschäftsfeld (Tortendiagramm) Grafik vergrößern zoom

Nicht ganz so rasant wie in den Vorjahren entwickelte sich unser zweites Geschäftsfeld, die Personen-Rückversicherung. Dieses trägt mittlerweile mit 43,6 % zum gesamten Prämienvolumen bei. Da die Ergebnisvolatilität geringer ist, haben wir hier – anders als in der Schaden-Rückversicherung – Prämienwachstumsziele. Auch im Berichtsjahr konnten wir unser Prämienvolumen wiederum ausbauen. Das Wachstum betrug 3,5 % bzw. 5,2 % bei konstanten Wechselkursen.

Zur Stärkung unseres traditionellen US-Lebensversicherungsgeschäfts haben wir nach einer großen Transaktion im Jahr 2009 einen weiteren Versicherungsbestand in den USA übernommen, der das Sterblichkeitsrisiko bei Risiko- und Kapitallebensversicherungen abdeckt. Darüber hinaus konnten wir eine weitere Block-Transaktion für Langlebigkeitsrisiken in Großbritannien abschließen. Die Geschäftsentwicklung für die Personen-Rückversicherung kommentieren wir ausführlich im Kapitel „Personen-Rückversicherung“.

Mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen sind wir sehr zufrieden. Aufgrund der positiven versicherungstechnischen Mittelzuflüsse und der Marktwertentwicklung stiegen unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen deutlich an, und zwar auf 28,3 Mrd. EUR (25,4 Mrd. EUR). Angesichts dessen lagen die ordentlichen Kapitalanlageerträge trotz des insgesamt gesunkenen Zinsniveaus mit 966,2 Mio. EUR über dem Wert der Vergleichsperiode (880,5 Mio. EUR). Die Depotzinserträge stiegen auf 338,5 Mio. EUR (316,4 Mio. EUR).

Im März haben wir unser Portefeuille börsennotierter Aktien mit einem nahezu ausgeglichenen Veräußerungsergebnis verkauft. Zu diesem Schritt haben wir uns angesichts der unsicheren erweiterten Ausmaße der noch andauernden Fukushima-Katastrophe auf die Kapital- und Rückversicherungsmärkte entschlossen. Diese Entscheidung war im Rahmen unserer systematischen Risikosteuerung erforderlich geworden. Seitdem halten wir nur noch im Rahmen strategischer Beteiligungen einen geringen Bestand an börsennotierten Aktien. Bei den Anleihen verfolgen wir nach wie vor die Politik eines gut diversifizierten Portefeuilles. Die regionale Verteilung unserer Staatsanleihen blieb im Berichtszeitraum im Wesentlichen unverändert. Nach wie vor ist unsere Exponierung in den Peripheriestaaten der Eurozone (Irland, Italien, Portugal, Spanien) mit 1,3 % der selbstverwalteten Kapitalanlagen relativ niedrig. Anleihen griechischer Emittenten haben wir nicht in unserem Portefeuille.

Die Sicherungswirkung der im Jahr 2010 zur Absicherung eines Teils der Inflationsrisiken unserer versicherungstechnischen Schadenreserven abgeschlossenen Inflation Swaps ist aufgrund ihrer festen Laufzeit mit Zeitablauf rückläufig. Um die ursprüngliche Schutzwirkung wieder herzustellen, haben wir daher im ersten Quartal des Berichtsjahres im notwendigen Umfang weitere Inflation Swaps abgeschlossen.

Die Hannover Rück hat im Rahmen erfolgter Portefeuille-Reallokationen von Staats- in Unternehmensanleihen Erträge erzielt, die einen signifikanten Teil der realisierten Nettogewinne insgesamt ausmachen. Die Zuflüsse aus dem operativem Cashflow hat das Unternehmen bevorzugt in Unternehmensanleihen, besicherte Anleihen und Immobilien investiert. Der Saldo aus realisierten Gewinnen und Verlusten verbesserte sich um 10,8 % auf 179,6 Mio. EUR (162,0 Mio. EUR).

Unser Netto-Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen konnten wir so gegenüber der Vergleichsperiode erneut steigern. Es betrug im Berichtsjahr 1.045,5 Mio. EUR (942,5 Mio. EUR). Unter Berücksichtigung der Depotzinserträge und -aufwendungen beläuft sich unser Kapitalanlageergebnis auf 1,4 Mrd. EUR (1,3 Mrd. EUR).

Das operative Ergebnis der Hannover Rück blieb aufgrund der hohen Großschadenlast zwar hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück, ist aber immer noch erfreulich. Das operative Ergebnis (EBIT) zum 31. Dezember 2011 belief sich auf 841,4 Mio. EUR (1.177,9 Mio. EUR).

Wir haben im März nach den schweren Naturkatastrophen des ersten Quartals unsere Gewinnschätzung von rund 650 Mio. EUR auf rund 500 Mio. EUR reduziert. Trotz der weiteren hohen Schadenbelastungen im Verlauf des Berichtsjahres haben wir an dieser Prognose festgehalten. Dass wir trotz der Belastung aus Großschäden in Höhe von 980,7 Mio. EUR – dies ist für uns die zweithöchste Schadenbelastung aller Zeiten – einen Gewinn von 606,0 Mio. EUR (748,9 Mio. EUR) erzielen konnten, liegt sowohl an der Qualität des unterliegenden Geschäfts als auch an dem sehr guten Kapitalanlageergebnis. Ferner profitierte das Ergebnis von einer Rückerstattung von zu viel gezahlten Steuern und darauf geleisteten Zinsen in Höhe von 128,0 Mio. EUR. Auch entstanden Abwicklungsgewinne auf Vorjahresschadenreserven, da die Entwicklung der bezahlten und gemeldeten Schäden aus Vorjahren günstiger war als prognostiziert. Eine Verringerung des Sicherheitsniveaus unserer Schadenreserven hat sich durch die Abwicklungsgewinne nicht ergeben. Dämpfend auf das Ergebnis wirkten sich Effekte in der Personen-Rückversicherung aus. Das Ergebnis je Aktie betrug 5,02 EUR (6,21 EUR).

Trotz der enormen Belastungen aus Großschäden entwickelte sich unser Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück AG sehr positiv: Es stieg im Berichtsjahr von 4,5 Mrd. EUR auf 5,0 Mrd. EUR an. Das gesamte haftende Kapital erhöhte sich auf 7,3 Mrd. EUR (7,0 Mrd. EUR). Die Eigenkapitalrendite beträgt 12,8 % (18,2 %).

Als Mittel der Risikoreduzierung bedienen wir uns der Retrozession, das heißt, wir geben Teile der von uns in Deckung genommenen Risiken an andere Rückversicherer weiter. Die Rückversicherungsforderungen aus Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle – also Ansprüche, die wir gegenüber unseren Retrozessionären haben – erhöhten sich im Jahresverlauf aufgrund der hohen Großschadenbelastung im Jahr 2011 auf 1,6 Mrd. EUR (1,0 Mrd. EUR). Nach wie vor legen wir großen Wert auf die Qualität unserer Retrozessionäre: 90,9 % der Gesellschaften, zu denen wir derartige Geschäftsbeziehungen unterhalten, sind von Standard & Poor’s mit einem sogenannten Investment-Grade-Rating von „BBB“ oder besser eingestuft.

Nachdem die Hannover Rück im Dezember 2010 Einigung über den Verkauf der operativen Gesellschaften ihrer amerikanischen Tochtergesellschaft Clarendon Insurance Group, Inc. erzielt hatte, wurde im Juli 2011 – nach Zustimmung der zuständigen Behörden – die Transaktion vollzogen.

Eine besondere Wertschätzung wurde der Hannover Rück im April 2011 zuteil. Die Leser der renommierten internationalen Fachzeitschrift „Reactions“ kürten uns im Rahmen der London Market Awards zum „Rückversicherer des Jahres“.

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