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Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Das volatile Wirtschaftsumfeld und die begleitenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen bildeten im vergangenen Jahr auch den Rahmen für die Entwicklung der internationalen Versicherungswirtschaft: In vielfach stagnierenden Märkten standen die Versicherer erneut vor der Aufgabe, ihre Stabilität unter Beweis zu stellen. Langfristige Kapitalanlagestrategien und gut entwickelte Risikomanagementsysteme zahlten sich aus. Schadensfälle in einem so ungewöhnlich großen Ausmaß wie sie 2011 infolge der verheerenden Naturkatastrophen zu verkraften waren, blieben im Berichtsjahr aus.

Auf wirtschaftspolitischer Seite bereitete die fortgesetzte Niedrigzinspolitik in den großen Wirtschaftsräumen Sorgen. Sie stellt mittlerweile einen länger andauernden starken Steuerungseingriff dar, der auch den Druck auf die Versicherungswirtschaft verstärkt. Dies spiegelte sich 2012 in der Fortsetzung der versicherungspolitischen und regulatorischen Reformbestrebungen wider – wie in den USA über die Fortsetzung der Arbeit zur Solvency Modernization Initiative (SMI) und in Europa über den Regulierungsprozess zu Solvency II.

In den USA haben 2012 nach Florida und New York weitere US-Staaten die rechtliche Möglichkeit für kapitalstarke Nicht-US-Rückversicherer geschaffen, unter engen Voraussetzungen ihre Verbindlichkeiten gegenüber US-Zedenten zu einem geringeren Prozentsatz als den sonst vorgeschriebenen 100 % zu besichern. Die Hannover Rück ist bislang in Florida und in New York mit einer reduzierten Besicherungspflicht von 20 % zugelassen. Wenn weitere US-Staaten folgen und die reformierte Regulierung nach dem nicht bindenden Modellgesetz der National Association of Insurance Commissioners (NAIC) übernehmen, besteht für die Hannover Rück auch hier die Aussicht auf gerechtere Rahmenbedingungen.

Ein zentrales Thema in der europäischen Versicherungsbranche blieb weiterhin die Umsetzung der Solvency-II-Richtlinie. Nach der gegenwärtigen Sachlage lässt sich der bisher anvisierte Zeitpunkt 2014 für das Inkrafttreten nicht halten. Solvency II sieht erhöhte Anforderungen für Versicherungsunternehmen hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung, des Risikomanagements und der Berichtspflichten vor.

Die steigenden Eigenkapitalanforderungen führen bei den Erstversicherern zu einer höheren Nachfrage nach Rückversicherungsschutz: So können Erstversicherer mögliche Risiken in der Erfüllung der Anforderungen an ihre Eigenkapitalmindestausstattung reduzieren. Gleichzeitig können sie durch kurze Vertragslaufzeiten die Kapitalausstattung variabel halten.

Zur Stärkung der Risikotragfähigkeit der Lebensversicherung beschloss der Bundestag 2012 im Rahmen des SEPA (Single Euro Payments Area)-Begleitgesetzes ein Maßnahmenpaket. Die Maßnahmen des Bundes zielen auf die Krisenfestigkeit der Lebensversicherer in der gegenwärtig andauernden Niedrigzinsphase ab. Auch wenn die deutschen Lebensversicherer nach wie vor ihren Garantieverpflichtungen mittel- und langfristig nachkommen können, bedeutet eine dauerhaft angelegte Niedrigzinspolitik für sie eine Herausforderung.

Trotz der anhaltenden Verunsicherung in den Märkten und der insgesamt schwachen Konjunktur zeigte sich die Geschäftsentwicklung der deutschen Versicherer 2012 stabil: Die Beitragseinnahmen stiegen 2012 spartenübergreifend um 1,5 % auf 180,7 Mrd. EUR. Die deutschen Kreditversicherer konnten das Jahr sogar als historischen Erfolg verbuchen: Durch einen Anstieg der Nachfrage nach Kreditversicherungsschutz am Markt schlossen sie in der Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadensversicherung insgesamt 10 % mehr Verträge ab und erhöhten ihre Bruttobeiträge um 2 % auf knapp 1,6 Mrd. EUR.

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