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Brief des Vorstandsvorsitzenden

Brief des Vorstandsvorsitzenden

Verehrte Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin, Vorsitzender des Vorstands (Foto) Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

im Vorjahr konnte ich an dieser Stelle von einem Rekordergebnis für das Jahr 2012 berichten. Nun freue ich mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir dieses im Berichtsjahr noch einmal recht deutlich übertreffen konnten. Das Netto­konzern­ergebnis für 2013 liegt mit 895 Millionen Euro um zirka fünf Prozent über dem bisher besten Ergebnis der Unter­neh­mens­geschichte. Grundlage hierfür ist ein sehr gutes versicherungstechnisches Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung gewesen. Dieses hat sich im Vergleich zu dem guten Ergebnis des Vorjahres nochmals um 63 Millionen Euro verbessert. Darüber hinaus wurde das Nettoergebnis sowohl in der Schaden- als auch in der Personen-Rückversicherung durch positive Steuereffekte unterstützt. Sie führten dazu, dass sich die Steuerbelastung nach der IFRS-Rechnungslegung auf rund 15 Prozent reduzierte. Der größte Effekt bezieht sich hierbei auf eine Reduzierung der Rückstellungen für latente Steuern in Bezug auf die nach der HGB-Rechnungslegung gestellten Schwan­kungs­rück­stellungen. Durch diese beiden positiven Komponenten unseres Netto­ergeb­nisses im Berichtsjahr konnte das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Ergebnis der Personen-Rückversicherung ganz deutlich überkompensiert werden. Das Ergebnis der Kapitalanlagen entwickelte sich demgegenüber sehr verlässlich im Rahmen unserer Erwartungen.

Das Eigenkapital und der Buchwert je Aktie entwickelten sich im Berichtsjahr weitgehend stabil. Durch das gute Ergebnis konnte der Abrieb bei den Bewertungsreserven nahezu ausgeglichen werden. Besonders erfreulich stellt sich zudem die Höhe der Eigenkapitalrendite dar, die mit 15,0 Prozent nach wie vor deutlich über unserem Mindestziel liegt.

Nachdem wir seit 2009 ein durchschnittliches Prämienwachstum im zweistelligen Prozentbereich erzielenkonnten, hat sich das Wachstum im Berichtsjahr deutlich abgeschwächt. In unserer Bilanzwährung Euro wuchs die gezeichnete Bruttoprämie nur noch um 1,4 Prozent auf 14 Milliarden Euro. Auch das währungskursbereinigte Wachstum liegt mit vier Prozent etwas unter unserer Erwartung. Erfreulicherweise liegt dies jedoch nicht daran, dass sich unsere Chancen, Neugeschäft zu zeichnen, reduziert haben, sondern ausschließlich an unserer ertragsorientierten Zeichnungspolitik. Dem liegt unsere Überzeugung zugrunde, dass eine vorsichtige Zeichnungspolitik langfristig zu einer Stärkung Ihrer Gesellschaft im Wettbewerb beitragen wird. Vor allem in einem Marktumfeld, das sich insbesondere in der Schaden-Rückversicherung durch eine sich verstärkende Wettbewerbsintensität auszeichnet.

Verehrte Aktionäre, diese erfreuliche Geschäftsentwicklung der Hannover Rück veranlasst uns erneut eine attraktive Dividende auszuschütten. Aufsichtsrat und Vorstand werden der Hauptversammlung vorschlagen, Ihnen eine Dividende in Höhe von 3,00 Euro je Aktie zu zahlen.

Nachfolgend möchte ich näher auf die Entwicklungen unserer Geschäftsfelder, der Schaden- und Personen-Rückversicherung, sowie der Kapitalanlagen eingehen.

In der Schaden-Rückversicherung konnten wir das operative Ergebnis (EBIT), trotz eines Rückgangs der Kapitalanlageerträge um 17 Prozent, mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro nahezu stabil halten. Dies ist insbesondere der Tatsache geschuldet, dass die Steigerung des versicherungstechnischen Gewinns den Rückgang der ordentlichen Kapitalanlageerträge deutlich überkompensieren konnte. Die merkliche Verschlechterung des außer­ordent­lichen Kapitalanlageergebnisses, das im Berichtsjahr einen Wert im Rahmen der normalisierten Erwartung erreichte, konnte durch eine Verbesserung des übrigen Ergebnisses teilweise ausgeglichen werden. Das um 18 Prozent gestiegene Nettoergebnis des Geschäftsfelds Schaden-Rückversicherung in Höhe von 808 Millionen Euro profitierte von dem bereits eingangs erwähnten positiven Steuereffekt aus den Rückstellungen für latente Steuern.

Das Marktumfeld in der Schaden-Rückversicherung war im Berichtsjahr von einer zunehmenden Wettbewerbsintensität geprägt. Insbesondere der Zufluss von Kapital zur Zeichnung von Rückversicherungsrisiken aus den Kapital­märkten hat seit Mitte des Berichtsjahres zu teilweise erheblichen Raten­redu­zierungen geführt. Vor diesem Hintergrund war es für uns besonders wichtig, uns diszipliniert nur auf solche Geschäfte zu konzentrieren, die präzise bewertet werden können und die unseren Margenanforderungen genügen. Dies hat dazu geführt, dass das Prämienwachstum im Vergleich zum Vorjahr erheblich zurückgegangen ist. Es blieb jedoch mit einer währungskursbereinigten Steigerung in Höhe von drei Prozent im Rahmen unserer Erwartungen.

Mit Blick auf die Entwicklung der Großschadensituation im Berichtsjahr ist festzustellen, dass unser Heimatmarkt Deutschland von den weltweit aufgetretenen Naturkatastrophenschäden überproportional betroffen war. Hinzuweisen ist hier insbesondere auf den Hagelsturm „Andreas“, der das weltweit teuerste Ereignis für die Versicherungswirtschaft im Jahre 2013 gewesen ist, sowie auf die Flutschäden in der Jahresmitte, die in Europa vor allem Deutschland betroffen haben. Da wir in unserem Heimatmarkt Deutschland einen deutlich größeren Marktanteil haben als weltweit, hat dies dazu geführt, dass unsere Nettobelastung aus Großschäden im Vergleich zum Vorjahr um 100 Millionen Euro auf 578 Millionen Euro gestiegen ist. Andererseits blieb dieser Wert unterhalb unserer Erwartung von 625 Millionen Euro und konnte daher durch das Gesamtportefeuille gut kompensiert werden. Dementsprechend sank die kombinierte Schaden-/Kostenquote von 95,8 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 94,9 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir unsere sehr konservative Reservierungspolitik beibehalten haben, sodass das Konfidenzniveau unserer Schadenreserven weiter gestiegen sein dürfte.

In unserem zweiten Geschäftsfeld, der Personen-Rückversicherung, blieben die Ergebnisse sowohl in Bezug auf das EBIT als auch in Bezug auf das Netto­konzern­ergebnis hinter den Erwartungen zurück. Wesentlicher Grund hierfür ist eine substanzielle Verstärkung der Reserven in Bezug auf unser australisches Invaliditätsgeschäft. Hierbei handelt es sich um individuelle Berufs­unfähigkeits­deckungen, bei denen sich der Schadenverlauf auch branchenweit substanziell verschlechtert hat. Obwohl wir diese Art des Geschäfts zu den nach wie vor für die Rückversicherer ungünstigen Konditionen bereits seit 2009 nicht mehr zeichnen, hat es aufgrund der erwähnten Reservestärkungen im Berichtsjahr zu einer EBIT-Belastung in der Größenordnung von 100 Millionen Euro geführt. Aufgrund der besonderen steuerlichen Behandlung dieses Geschäfts in Australien hat dieser Verlust auch dazu geführt, dass wir unter IFRS einen Steuerertrag ausweisen mussten. Im Vergleich zum Vorjahr war zudem bei den Zeitwerten unserer erfolgswirksam bewerteten Finanzinstrumente eine negative Veränderung in Höhe von rund 40 Millionen Euro zu verzeichnen, da sich das Ergebnis der ModCo-Derivate auf ein nahezu neutrales Ergebnis normalisiert hat.

Abgesehen von diesen negativen Effekten hat sich unser Personen-Rück­ver­sicherungs­geschäft insgesamt weiter gut entwickelt. Insbesondere konnten wir in Bezug auf die gegenwärtige und zukünftige Ergebnissituation des Risikolebensversicherungsportefeuilles, das wir im Jahre 2009 von der Scottish Re erworben haben, erhebliche Fortschritte erzielen. Zum einen haben wir Verträge, die das Ergebnis in der Vergangenheit erheblich belasteten, einvernehmlich mit den Zedenten abgelöst. Darüber hinaus konnten wir auch die Besicherungskosten für die Schadenreserven zugunsten unserer US-amerikanischen Tochtergesellschaft deutlich senken. Nach wie vor sehr positive Ergebnisbeiträge waren aus unserem wachsenden Geschäft aus Südamerika, Skandinavien, Asien und Südafrika zu erzielen.

Aufgrund des ganzen beziehungsweise teilweisen Wegfalls einiger großvolumiger Verträge im Langlebigkeitsgeschäft aus Großbritannien sowie in der Kranken­rück­versicherung in den USA hat sich unser Wachstumstempo im Jahr 2013 vorübergehend etwas verlangsamt. Dennoch erreichte das währungs­kurs­bereinigte Wachstum mit fünf Prozent den Bereich unserer Erwartung.

Mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen sind wir angesichts des nicht einfachen Marktumfelds zufrieden. Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen blieb mit rund 32 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Damit konnten die Reduzierungen der Bewertungsreserven aufgrund der gestiegenen Zinsen bei Staatsanleihen guter Bonität sowie des stärker werdenden Euros und auch die Dividendenzahlung durch den nach wie vor sehr positiven operativen Cashflow komplett kompensiert werden. Der operative Cashflow liegt nach wie vor erfreulicherweise deutlich oberhalb von zwei MilliardenEuro. Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds gingen die ordentlichen Kapitalanlageerträge erwartungsgemäß leicht zurück. Die Reduzierung der außerordentlichen Kapitalanlageerträge um knapp 200 Millionen Euro ist im Wesentlichen auf eine Normalisierung dieser Position zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung der ModCo-Derivate und Inflation Swaps betrug die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen 3,4 Prozent und erreichte damit den erwarteten Planwert. Das Kapitalanlageergebnis erreichte inklusive der Depotzinserträge einen erfreulichen Wert von 1,4 Milliarden Euro.

Die Umwandlung der Hannover Rück AG in eine Europäische Aktiengesellschaft, Societas Europaea (SE), konnte wie geplant im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Mit der Eintragung in das Handelsregister des Amtsgerichts Hannover wurde die Umwandlung in die neue Rechtsform zum 19. März 2013 wirksam. Wie berichtet, tragen wir mit diesem Schritt der zunehmenden Internationalisierung Ihrer Gesellschaft sowie unserer Belegschaft Rechnung. Für Sie resultieren hieraus keine Veränderungen.

Lassen Sie mich noch einen Blick auf das laufende Geschäftsjahr werfen. Aufgrund der weiter anhaltenden Niedrigzinsphase und des sich verstärkenden Wettbewerbs insbesondere in der Schaden-Rückversicherung sind die Rahmenbedingungen unverändert herausfordernd. Dennoch ist Ihre Gesellschaft gut aufgestellt, um auch in diesem Umfeld erfolgreich sein zu können. Hierzu tragen insbesondere unser seit Jahrzehnten bewährtes Geschäftsmodell sowie unsere anerkannt sehr gute Finanzkraft bei. Hinzu kommt, dass wir in Bezug auf unsere geringeren Kapital- und Verwaltungskosten einen greifbaren Wettbewerbsvorteil haben.

In der Schaden-Rückversicherung liegt unser Augenmerk ganz wesentlich auf einer disziplinierten vertragsorientierten Zeichnungspolitik. Bei enger werdenden Margen des Geschäfts insgesamt können wir schlecht verlaufende Verträge zunehmend weniger tolerieren. Dies hat sich auch schon bei der Vertrags­erneuerung zum 1. Januar 2014 gezeigt, wo unser Prämienvolumen leicht – um zwei Prozent – zurückging.

In der Personen-Rückversicherung erwarten wir ein deutlich besseres Ergebnis als im Jahr 2013, das von Belastungen insbesondere aus dem australischen Invaliditätsgeschäft geprägt war. Mit weiterem profitablen Wachstum rechnen wir insbesondere aus Asien, der arabischen Welt sowie Zentral- und Osteuropa. Auch in Australien, wo wir teilweise von sich deutlich verbessernden Marktbedingungen profitieren können, und in den USA sowie im Bereich der Langlebigkeitsrückversicherung, im Wesentlichen aus Großbritannien, erwarten wir weitere Wachstumsbeiträge. Insgesamt sollten wir den Wachstumspfad in der Personen-Rückversicherung fortsetzen können.

Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds gehen wir von einem leichten Abschmelzen der Nettokapitalrendite aus selbstverwalteten Kapitalanlagen auf 3,2 Prozent aus. Positiv auf den Ertrag sollten sich insbesondere unsere weiter gestiegenen Investitionen in Immobilien auswirken.

Für unser Gesamtgeschäft gehen wir für das Jahr 2014 von einem stabilen bis leicht steigenden Bruttoprämienvolumen aus. Als Nettokonzernergebnis für 2014 erwarten wir einen Wert in der Größenordnung von 850 Millionen Euro. Dies steht wie immer unter dem Vorbehalt, dass die Großschäden innerhalb des Erwartungswerts bleiben und es zu keinen Verwerfungen am Kapitalmarkt kommt.

Verehrte Aktionäre, auch im Namen meiner Vorstandskollegen danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihr Vertrauen. Weiterhin möchte ich unseren Mitarbeitern für die sehr gute Arbeit im Berichtsjahr danken. Wir werden auch zukünftig alles tun, um das Geschäft der Hannover Rück in den kommenden Jahrenweiter erfolgreich zu entwickeln. Es bleibt unser Ziel, den Wert Ihrer Gesellschaft nachhaltig zu steigern.

Unterschrift - Ulrich Wallin

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

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