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Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die weltwirtschaftliche Erholung schritt 2013 mit einem Wachstum von 2,9 % (Vorjahr: 3,1 %) zwar voran, blieb aber noch verhalten und war von regionalen Unterschieden geprägt. Treibende Kraft waren erstmals seit vier Jahren die fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Gestützt von einer expansiv ausgerichteten Geldpolitik setzte sich in den USA und in Großbritannien der Schuldenabbau im privaten Sektor fort. Europa profitierte zudem von einer offeneren Fiskalpolitik. Die Unsicherheit über den Fortbestand des Währungsraums ging leicht zurück. Auch in Japan fasste die Konjunktur wieder Tritt.

Dagegen entwickelte sich die Konjunktur in den Schwellenländern verhaltener, wobei sich die Wachstumsdynamik in China nach einem schwachen Jahresauftakt wieder erholte. Bedeutende Schwellenländer wie Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und die Türkei durchliefen 2013 eine Schwächephase. Neben strukturellen Schwierigkeiten hatten sie einen erhöhten Abfluss von ausländischem Kapital zu verkraften. Dies verschlechterte zur Jahresmitte die Refinanzierungsbedingungen und setzte die Währungen in diesen Ländern unter Druck

USA

Die Wirtschaft in den USA entwickelte sich trotz Fiskalbremse und vorübergehenden Verwaltungsstillstands in der Regierung weiter positiv: Nach Angaben des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Kiel stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 um 1,6 % (2,8 %). Die im März in Kraft getretenen automatischen Ausgabenkürzungen haben das Wachstum im laufenden Jahr zwar gedrosselt; die private Nachfrage blieb jedoch relativ robust, da die allmähliche Verbesserung der Vermögensbilanz der privaten Haushalte die Wohnungsbauinvestitionen und den privaten Verbrauch stützte. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch positive finanzielle Rahmenbedingungen. Die privaten Anlageinvestitionen stiegen und auch die Ausfuhren verzeichneten Zuwächse. Durch die expansive Finanzpolitik einzelner Bundesstaaten und Kommunen wurden die geringeren Ausgaben auf bundesstaatlicher Ebene überkompensiert. Auch wenn die Messgrößen des Konsumentenvertrauens im Schlussquartal nachgaben und das Geschäftsklima partiell schwächer war, wies der Trend Ende 2013 deutlich in Richtung Wachstum.

Europa

Die Wirtschaft des Euroraums konnte sich zur Jahresmitte von der mehr als ein Jahr anhaltenden Rezession lösen. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch eine gelockerte Finanzpolitik und durch die Umsetzung des OMT (Outright Monetary Transactions)-Programms der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese bietet den Krisenländern seit Oktober 2012 eine kostenlose Versicherungsleistung für Staatspapiere an, welche die Länder bei den Kreditzinsen entlastet und ihnen die Neuaufnahme von Krediten erleichtert.

Gleichwohl befindet sich die Wirtschaft der Währungsunion nach wie vor in einer schlechten Verfassung: So ist die Situation weiterhin durch eine stark ausgeprägte Heterogenität unter den einzelnen Mitgliedsländern gekennzeichnet. Aufgrund hoher privater und öffentlicher Schuldenstände bleibt eine ganze Reihe von Volkswirtschaften für krisenhafte Verwerfungen anfällig. Vor allem in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien ist die Wettbewerbsfähigkeit noch nicht wiederhergestellt, auch wenn sich hier die Risikosituation bei den von einem Zahlungsausfall gefährdeten Krediten deutlich verbessert hat. Nach Berechnungen des IfW ging das BIP im Euroraum 2013 um 0,4 % zurück (-0,7 %).

Deutschland

In Deutschland setzte sich die durch die Verschärfung der Schuldenkrise im Euroraum zeitweilig unterbrochene Expansion der gesamtwirtschaftlichen Leistung fort. Der erwartete konjunkturelle Aufschwung blieb allerdings noch aus. Für 2013 ermittelte das IfW ein Wachstum von 0,4 % (0,7 %). Dabei wechseln jedoch die Antriebskräfte: Überwogen in der Erholungsphase nach der Finanz- und Wirtschaftskrise außenwirtschaftliche Impulse, trat im vergangenen Jahr die Binnenwirtschaft in den Vordergrund. Eine niedrige Arbeitslosenquote, Verdienstzuwächse und ein niedriges Zinsniveau stützten den privaten Verbrauch und trieben den Wohnungsbau an.

Demgegenüber entwickelte sich der Außenhandel 2013 schwächer: Bedingt durch eine vergleichsweise schwache Nachfrage aus dem Euroraum blieb der Zuwachs der deutschen Ausfuhr hinter dem des Welthandels zurück. Mit 41,78 Millionen Erwerbstätigen (+0,6 %) erreichte die Zahl der Beschäftigten im siebten Jahr in Folge einen Höchststand.

Asien

Die wirtschaftliche Entwicklung in den asiatischen Schwellenländern zeigte sich weiter gedämpft. Neben fehlenden Nachfrageimpulsen aus den fortgeschrittenen Volkswirtschaften machten sich hier zunehmend auch binnenwirtschaftliche Probleme bemerkbar. In China setzte sich die Tendenz einer moderateren wirtschaftlichen Expansion fort. Nach einem schwächeren ersten Halbjahr nahm die Konjunktur im Jahresverlauf wieder Fahrt auf, sodass das IfW für das Gesamtjahr ein Wachstum von 7,5 % (7,8 %) verzeichnete. Die Erholung wurde allerdings maßgeblich von einem kurzfristig initiierten Investitionsprogramm getragen. Unter dem Eindruck der immer schwierigeren Aufrechterhaltung des hohen Expansionstempos verabschiedete China im November wirtschaftliche Reformvorhaben, die den Marktkräften und dem nicht-öffentlichen Sektor eine größere wirtschaftliche Bedeutung zugestehen. Die zurzeit schwache Wirtschaft in Indien hob ihr Wachstum mit 4,0 % dank eines starken Jahresendspurts noch einmal auf das Niveau von 2012 (3,7 %).

Die Wirtschaft in Japan fasste 2013 wieder Tritt. Dank kräftiger Impulse von Geld- und Finanzpolitik sowie einer, infolge einer massiven Abwertung, stark verbesserten preislichen Wettbewerbsfähigkeit japanischer Produzenten legte das BIP im ersten Halbjahr deutlich zu. Zum Jahresende hin ließ es allerdings wieder – wie schon im Vorjahr – nach.

Kapitalmärkte

Auch 2013 waren die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise auf die Kapitalmärkte noch deutlich zu spüren und die expansive Geldpolitik der Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen wurde weitergeführt. So senkte die EZB den Leitzins für den Euroraum im Laufe des Jahres ausgehend von 0,75 % zweimal auf nunmehr 0,25 % ab, während die US-Notenbank (Fed) den US-Dollar-Leitzins wie schon seit Ende des Jahres 2008 unverändert niedrig bei 0,00 % bis 0,25 % beließ. Auf Jahressicht waren bei US-amerikanischen, deutschen und britischen Staatsanleihen bei nahezu allen Laufzeiten teils deutliche Renditeanstiege zu verzeichnen. Beispielsweise stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen im Verlauf des Jahres von 1,3 % auf 1,9 %; bei zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg sie sogar noch deutlicher von 1,7 % auf 3,0 %. Diese Anstiege wurden neben den Markterwartungen hinsichtlich der schrittweisen Rücknahme aktiver Markteingriffe durch die Fed auch durch verbesserte bzw. stabilisierte gesamtwirtschaftliche Aussichten für die USA und Europa begünstigt. Bei den in Europa im Fokus stehenden Staaten mit höheren Risikoaufschlägen ergab sich nahezu durchgängig ein Bild der Erholung. Dagegen reduzierten sich die Risikoaufschläge bei den Unternehmensanleihen in unseren Hauptwährungsräumen im Jahresverlauf etwas. Hier waren allerdings im Frühsommer 2013 höhere Volatilitäten zu Beginn der Diskussion über das zukünftige Verhalten der Fed zu beobachten. Die sich schließlich ergebenden Renditeanstiege speisten sich dann letztlich primär aus der Zinskomponente.

Die maßgeblichen Aktienmärkte verzeichneten teils historische Höchststände und waren im Jahresverlauf von deutlichen Kursgewinnen gekennzeichnet. Auch hier spiegelten sich die weiterhin expansive Geldpolitik der Zentralbanken und die Suche der Investoren nach renditeträchtigen Anlagen wider. Die Kursentwicklungen können letztlich aber nur zum Teil durch realwirtschaftliche Signale erklärt werden. Diese waren vereinzelt bereits erkennbar. Die globalwirtschaftliche Entwicklung ist allerdings weiterhin von diversen Unsicherheiten und Risiken gekennzeichnet.

Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar und dem Britischen Pfund bei einigen unterjährigen Schwankungen im Jahresvergleich letztlich leicht an Wert gewinnen. Gegenüber dem Australischen sowie dem Kanadischen Dollar hingegen waren deutliche Zugewinne zu verzeichnen.

Eine ausführlichere Kommentierung der Entwicklung der Kapitalanlagen für die Hannover Rück geben wir im Kapitel „Kapitalanlagen“.

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