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Schaden-Rückversicherung

Schaden-Rückversicherung

Überblick

In der Schaden-Rückversicherung zeigt sich im laufenden Geschäftsjahr ein deutlich intensivierter Wettbewerb als noch 2013. Ausschlaggebend hierfür sind verschiedene Aspekte: Neben dem Ausbleiben marktverändernder Großschäden trägt dazu bei, dass die Zedenten aufgrund ihrer guten Kapitalisierung mehr Risiken im Selbstbehalt halten. Des Weiteren führt der Zufluss von Kapital aus dem Markt für Katastrophenanleihen (ILS) – insbesondere im US-Naturkatastrophengeschäft – zu einem deutlichen Preisabrieb. Für die Hannover Rück jedoch zog dieser Aspekt keine wesentlichen Anteilsreduzierungen nach sich. Insgesamt lässt sich sagen, dass es derzeit ein Überangebot von Rückversicherungskapazitäten gibt. Diese Entwicklung kündigte sich bereits im Laufe des Berichtsjahrs an und prägte die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2014. Zu diesem Zeitpunkt haben wir rund 65 % unserer Verträge in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) neu verhandelt.

Trotz des verstärkten Wettbewerbs sind wir mit den Ergebnissen der Erneuerungsrunde zufrieden. Angesichts unserer selektiven Zeichnungspolitik konnten wir auskömmliche Margen erzielen. Wir gehen davon aus, dass die Profitabilität des neu gezeichneten Geschäfts gegenüber 2013 weitgehend stabil bleibt.

Trotz des teilweise deutlichen Ratenabriebs ließen sich Preise auf einem risikoadäquaten Niveau realisieren. Die Ratenreduzierungen im nicht-proportionalen Geschäft beliefen sich auf 3,8 %. Auch wenn es verschiedene Bemühungen im Markt gab, die Konditionen aufzuweichen, konnten wir unser Geschäft zu weitgehend unveränderten Bedingungen zeichnen.

Ratenerhöhungen waren in schadenbelasteten Programmen zu erzielen; dies galt insbesondere für Katastrophendeckungen in Deutschland und Kanada. Im Transportgeschäft konnten weitere Steigerungen infolge der negativen Schadenentwicklungen aus den Vorjahren verzeichnet werden.

Insgesamt profitierte die Hannover Rück bei den Vertragserneuerungen erneut von ihren beständigen Kundenbeziehungen und ihrer Position als eine der führenden und finanzkräftigen Rückversicherungsgruppen.

Weiteres Wachstumspotenzial sehen wir in Nordamerika, den asiatisch-pazifischen Märkten, den Ländern Zentral- und Osteuropas, im Transportgeschäft sowie in der fakultativen Rückversicherung als auch in der strukturierten Rückversicherung.

Schaden-Rückversicherung: Prognostizierte Entwicklung für 2014
Volumen1Rentabilität2
Zielmärkte
Deutschland3+/-
Nordamerika3+
Spezialgeschäft
Transport++
Luftfahrt+/-
Kredit/Kaution+
Strukturierte Rückversicherung/ILS+/-
Großbritannien, Londoner Markt & Direktgeschäft+/-
Globale Rückversicherung
Weltweite Vertragsrückversicherung+
Globales Katastrophengeschäft+
Fakultatives Rückversicherung+

Im Folgenden gehen wir detaillierter auf die Entwicklung unseres Geschäfts ein.

Zielmärkte

Auch unser Heimatmarkt war in der Vertragserneuerungsrunde von einem deutlichen Wettbewerb gekennzeichnet. Zwar stieg in Deutschland die Nachfrage für Naturkatastrophen-XL-Deckungen aufgrund der hohen Schadenbelastungen aus den schweren Flut- und Hagelereignissen 2013 an, gleichwohl konnten aber nicht alle Erwartungen erfüllt werden. Sowohl in der proportionalen Kraftfahrt-Kaskoversicherung als auch in der Gebäudeversicherung konnten wir von weiteren Prämienerhöhungen im Originalgeschäft profitieren. Ein deutlich verbessertes Ratenniveau zeigten auch die Deckungen für das nicht-proportionale Kraftfahrt-Haftpflichtgeschäft. Im gewerblichen und industriellen Geschäft dürfte der intensive Wettbewerb auch 2014 anhalten. Der seit geraumer Zeit festzustellende Trend der Selbstbehaltserhöhungen vor allem durch Reduzierung von proportionalen Abgaben setzt sich auch im laufenden Jahr fort. Angesichts dessen erwarten wir im industriellen Feuergeschäft einen erkennbaren Prämienrückgang. Insgesamt sollte unser Portefeuille in unserem Heimatmarkt stabil bleiben.

Die Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2014 für das Geschäft Nordamerikas ist für uns zufriedenstellend verlaufen; wir konnten ein Prämienwachstum von rund 5 % erzielen. Obwohl die Raten für das US-Sachgeschäft aufgrund eines relativ schadenarmen Jahres unter Druck waren erwiesen sich die Ratenreduzierungen geringer als erwartet; das Niveau ist immer noch auskömmlich. Im US-Haftpflichtbereich konnten weitgehend stabile Raten und Bedingungen erzielt werden. Hier haben wir unser Geschäft selektiv ausgebaut. Im kanadischen Sachgeschäft waren angesichts der hohen Schäden aus den Flutereignissen 2013 deutliche Ratenerhöhungen zu erzielen. In den Haftpflichtsparten blieben die Raten zumeist unverändert. Für die Erneuerungsrunde zum 1. Juni und 1. Juli 2014 – zu diesem Zeitpunkt werden insbesondere Katastrophen-XL-Deckungen neu verhandelt – erwarten wir einen weiteren Preisabrieb. Davon ausgenommen sein sollten die schadenbelasteten Programme in Kanada.

Im Hinblick auf die Entwicklung der Prämieneinnahmen gehen wir für 2014 insgesamt von einem Wachstum aus.

Spezialgeschäft

In der Transportrückversicherung erwarten wir für 2014 weitere Ratenanstiege für Protection & Indemnity-Deckungen angesichts der Verschlechterung des Haftpflichtschadens, der aus der schwierigen Bergung des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ resultiert. Im Bereich der nicht-proportionalen Rückversicherung des meerestechnikexponierten Geschäfts sollte das Preisniveau – sowohl auf der Sach- als auch der Haftpflichtseite – stabil bleiben. Für die sonstigen Sparten, wie Kasko, Gütertransport und Transport-Haftpflicht, gehen wir von einem weitgehend stabilen Ratenumfeld aus. Mit einem intensivierten Wettbewerb und folglich einem Preisdruck rechnet die Hannover Rück bei Transport-Programmen, die keine weltweiten Exponierungen decken. Hierzu zählen insbesondere die europäischen und asiatischen Märkte.

Aufgrund sehr guter versicherungstechnischer Ergebnisse in der Luftfahrtrückversicherung in den letzten Jahren gehen die Preise in der Erst- und Rückversicherung weiter zurück. Angesichts dessen liegt unser Hauptaugenmerk auf einem weiterhin disziplinierten Underwriting zur Erhaltung der Profitabilität unseres Portefeuilles. Entsprechend unseres selektiven Zeichnungsverhaltens in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2014 ging unser Prämienvolumen zurück. Auch für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem deutlichen Rückgang unserer Prämie.

Vor dem Hintergrund einer langsamen wirtschaftlichen Erholung behalten wir unsere Zeichnungspolitik in der Kredit- und Kautionsrückversicherung bei. Im Bereich der Kreditversicherung erwarten wir eine stabile bis leicht rückläufige Prämienentwicklung bei konstanten Schadensätzen. In der Kautionsrückversicherung dürfte die Schadenlast dagegen – wenn auch mit leicht rückläufiger Tendenz – erneut über dem mehrjährigen Durchschnitt liegen. Im Bereich des politischen Risikos haben wir zur Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2014 unser Portefeuille zweistellig ausgebaut; wir gehen weiterhin von einem Prämienwachstum bei guten Schadensätzen aus. Für 2014 rechnet die Hannover Rück für ihr Kredit- und Kautionsgeschäft mit einem Prämienvolumen leicht unter Vorjahresniveau.

Für unser strukturiertes Rückversicherungsgeschäft erwarten wir im laufenden Geschäftsjahr eine weiterhin gute Nachfrage für maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen. Treiber hierfür ist die zunehmende Einbindung der Rückversicherung in das Risikomanagement der Unternehmen. Diese Entwicklung resultiert aus den steigenden Kapitalanforderungen der Gesellschaften: Da immer mehr Länder risikobasierte Solvenzsysteme implementieren und die Einführung von Solvency II immer konkreter wird, dürfte auch 2014 der Bedarf für kapitalentlastende Verträge weiter hoch bleiben.

Im Bereich der Insurance-Linked Securities gehen wir davon aus, dass die Nachfrage weiterhin ansteigt. Neben der Absicherung unserer eigenen Spitzenrisiken nutzen wir die attraktiven Chancen im Collateralised-Reinsurance-Geschäft. Inwieweit wir wieder verstärkt in Katastrophenanleihen investieren, wird von der Entwicklung der Preise abhängen. Für 2014 gehen wir für uns von einem steigenden Prämienvolumen und erfreulichen Ergebnissen aus. Unsere seit fast 20 Jahren im ILS-Markt platzierte K-Quote – eine besicherte modellierte Quotenabgabe von nicht-proportionalen Rückversicherungsverträgen der Sach-Katastrophen-, Luftfahrt- und Transport- (inklusive Meerestechnik-) Sparten – konnten wir für 2014 mit einer Kapazität von 320 Mio. USD erneuern.

Für unser Rückversicherungsgeschäft in Großbritannien gehen wir im laufenden Jahr nicht von einem Prämienwachstum aus. Zwar dürften die Raten im nicht-proportionalen Kraftfahrt-Rückversicherungsgeschäft nach den Anstiegen in den Vorjahren etwas abflachen, dennoch ist das Preisniveau immer noch hoch. Im Direktgeschäft liegt der Schwerpunkt unserer Tochtergesellschaft Inter Hannover auf der Risikoselektion, um die Qualität ihres Portefeuilles weiter zu verbessern. In Südafrika rechnen wir für 2014 für das Rückversicherungs- und Spezialgeschäft mit einem leichten Prämienwachstum und einem verbesserten Ergebnis.

Globale Rückversicherung

Weltweite Vertragsrückversicherung

Für das weltweite Vertragsrückversicherungsgeschäft erwarten wir ein weitgehend stabiles Prämienvolumen.

Für die europäischen Märkte bietet sich auch 2014 ein heterogenes Bild: In Zentral- und Osteuropa ist die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz ungebrochen. In der Vertragserneuerungsrunde zum 1.1.2014 konnten wir überwiegend stabile Raten und Bedingungen erzielen. Besonders erfreulich verlief die Entwicklung in Russland; hier konnten wir eine gestiegene Nachfrage nach Rückversicherungsschutz für große Infrastrukturprojekte verzeichnen. Infolgedessen haben wir unser Geschäft ausgebaut. Lediglich in schadenfreien Programmen kam es zu einem leichten Prämienabrieb. Dank unserer Positionierung und selektiven Zeichnungspolitik gehen wir auch im laufenden Jahr von einem profitablen Wachstum für unser Portefeuille in den Märkten Zentral- und Osteuropas aus. In Frankreich hingegen ist der Markt weiterhin weich und es zeichnet sich derzeit kein Trend zu höheren Preisen ab. Angesichts dessen werden wir unser Geschäft nicht ausweiten. Für die Länder Nordeuropas sollte das Volumen nahezu stabil bleiben. Für unser Portefeuille aus Spanien und Portugal gehen wir von einem nahezu stabilen Prämienvolumen aus.

Sehr zufrieden waren wir mit den Ergebnissen in der Vertragserneuerungsrunde in Lateinamerika. Sowohl in Brasilien als auch in Mexiko konnten wir leicht steigende Preise erzielen. In Brasilien wird nach den Wahlen im Oktober von einem weiteren positiven Aufschwung ausgegangen, der zu weiteren Wachstumsimpulsen in der Region führen sollte. Aufgrund des regulatorischen Umfelds für „Cross Border“-Rückversicherungen erwarten wir jedoch zur Mitte des Jahres eine Reduzierung unserer Prämieneinnahmen aus Argentinien.

Für die Märkte des asiatisch-pazifischen Raums gehen wir von einem weiteren Prämienzuwachs aus. In Japan erwarten wir eine stabile Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen; die Raten für Naturkatastrophenrisiken dürften in der Erneuerungsrunde im April zwar zurückgehen, aber immer noch auf einem guten Niveau verbleiben. Insgesamt gehen wir für unser Portefeuille in Japan von einem leichten Prämienwachstum in Originalwährung aus. Die Region Süd- und Südostasien sollte sich auch im laufenden Jahr und darüber hinaus als Wachstumsmotor erweisen. Infolgedessen rechnen wir für unser Portefeuille in dieser Region mit einem weiter steigenden Prämienvolumen. Die Ratensituation erwarten wir für die meisten Märkte Süd- und Südostasiens auf einem weitgehend stabilen Niveau. Angesichts der Tatsache, dass auch das Jahr 2013 für Australien und Neuseeland schadenseitig relativ ruhig verlief, hat hier der Druck auf die Preise zugenommen. Gleichwohl gehen wir davon aus, dass es uns gelingt, aufgrund unserer lokalen Präsenz und der etablierten Kundenbeziehungen unser Portefeuille in diesen Märkten wechselkursbereinigt profitabel ausbauen zu können. Insbesondere in Australien sollten die 2014 eingeführten neuen aufsichtsrechtlichen Vorschriften die Nachfrage nach Rückversicherung weiter heben.

Das Retakaful-Geschäft entwickelt sich gut. Wir werden uns hier weiter auf den Ausbau des profitablen Geschäfts konzentrieren und gehen davon aus, dass die 2013 erhaltene prinzipielle Zulassung für eine Niederlassung der Hannover ReTakaful in Labuan zu einem weiteren nachhaltigen Wachstum in Malaysia führt.

Weiteres Wachstumspotenzial sehen wir auch in der traditionellen Rückversicherung in der Region des Mittleren Ostens. Hierzu tragen insbesondere Großprojekte, wie die Expo 2020 in Dubai und die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Katar bei. Insgesamt sollte das Bruttoprämienvolumen für das laufende Geschäftsjahr im zweistelligen Bereich ansteigen.

Bei den landwirtschaftlichen Deckungen gehen wir von einer ungebrochenen Nachfrage aus. Hierzu tragen ein steigender Nahrungsmittelbedarf und ein stärkeres Schutzbedürfnis gegen Extremwetterereignisse bei. Darüber hinaus dürfte, besonders im Bereich der Mikroversicherungen in Entwicklungsländern, neben schadenbasierten Versicherungen der Einsatz von indexbasierten Versicherungsprodukten zunehmen. Das Prämienvolumen der Hannover Rück für landwirtschaftliche Risiken sollte auch im laufenden Geschäftsjahr deutlich steigen.

Globale Katastrophenrückversicherung

Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsumfelds erwarten wir, dass weiteres Kapital des ILS-Markts in die globale Katastrophenrückversicherung fließt. Vor diesem Hintergrund kam es in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2014 zu weiteren Ratenreduzierungen, insbesondere im US-Katastrophengeschäft. In Regionen, die 2013 von Schäden betroffen waren, wie Deutschland und Kanada, konnten wir hingegen zum Teil Ratenverbesserungen durchsetzen. Die weitere Entwicklung im Katastrophengeschäft, insbesondere im US-Markt, hängt davon ab, wie sich die Großschadensituation im laufenden Jahr entwickeln wird. Für 2014 gehen wir derzeit von einem reduzierten Prämienvolumen aus.

Fakultative Rückversicherung

Auch in der fakultativen Rückversicherung ist das Umfeld deutlich wettbewerbsintensiver. Die guten Ergebnisse der Versicherer 2013 sowie ausreichende Kapazitäten sorgen dafür, dass der Druck auf die Raten und Konditionen anhält. Gleichwohl gehen wir von attraktiven Geschäftschancen aus. Für unser Portefeuille der fakultativen Risiken rechnen wir im laufenden Geschäftsjahr mit einem weiteren Wachstum. Zudem haben wir eine neue Abteilung für den Bereich der Energiesparten gegründet, um hier unsere Position noch weiter zu stärken.

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