Derivate sind Finanzinstrumente, deren Marktwert von einem zugrunde liegenden Handelsgegenstand, wie z. B. Aktien, Rentenpapieren, Indizes oder Devisen, abgeleitet wird. Derivative Finanzinstrumente setzen wir ein, um Teilbestände gegen Zins- und Marktpreisrisiken abzusichern, Erträge zu optimieren oder Kauf- und Verkaufsabsichten zu realisieren. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Risiken zu begrenzen, erstklassige Kontrahenten auszuwählen und die Vorgaben aus Anlagerichtlinien strikt einzuhalten.

Die Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden auf der Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden Marktinformationen ermittelt. Im Hinblick auf die verwendeten Bewertungsmodelle verweisen wir auf Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.

Zur Absicherung von Zinsrisiken aus Darlehen im Rahmen der Finanzierung von Immobilien hält die Hannover Rück derivative Finanzinstrumente, die zu einem Ausweis von anderen Verbindlichkeiten von 4,0 Mio. EUR (1,4 Mio. EUR) und von sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten von 0,5 Mio. EUR (eine) führen.

Im Bestand der Hannover Rück befanden sich zum Bilanzstichtag derivative Finanzinstrumente in Form von Devisentermingeschäften, die zur Absicherung von Währungsrisiken abgeschlossen wurden. Aus diesen Transaktionen resultiert ein Ausweis von anderen Verbindlichkeiten in Höhe von 30,6 Mio. EUR (5,5 Mio. EUR) und von sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in Höhe von 14,5 Mio. EUR (16,7 Mio. EUR).

Darüber hinaus hält die Hannover Rück derivative Finanzinstrumente zur Absicherung von Inflationsrisiken innerhalb der Schadenreserven. Aus diesen Transaktionen resultiert ein Ausweis von anderen Verbindlichkeiten in Höhe von 63,6 Mio. EUR (34,1 Mio. EUR sowie sonstige ergebniswirksam zum Zeitwert bewertete Finanzinstrumente in Höhe von 1,4 Mio. EUR).

Zur Absicherung von Kursänderungsrisiken im Zusammenhang mit den im Rahmen des Share-Award-Plans gewährten Aktienwert-Beteiligungsrechten hat die Hannover Rück Sicherungsinstrumente in Form sogenannter Equity Swaps erworben. Der Marktwert dieser Instrumente betrug zum Bilanzstichtag 1,1 Mio. EUR (keine) und wurde unter den sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen. Aus der Absicherung resultiert eine erfolgsneutrale Veränderung des Eigenkapitals aus Sicherungsgeschäften in Höhe von 1,1 Mio. EUR.

Die Fälligkeiten der beizulegenden Zeitwerte und Nominale der oben beschriebenen Sicherungsinstrumente teilen sich wie folgt auf:

Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente 2014
in TEUR2014
bis
drei Monate
drei Monate
bis ein Jahr
ein bis
fünf Jahre
fünf bis
zehn Jahre
Gesamt
Zinssicherung
Zeitwerte-90-3.861469-3.482
Nominalwerte15.269156.81736.199208.285
Währungssicherung
Zeitwerte-340-13.124-2.634-16.098
Nominalwerte2.332758.33626.860787.528
Inflationssicherung
Zeitwerte-36.263-27.325-63.588
Nominalwerte1.568.881322.1311.891.012
Aktienkurssicherung     
Zeitwerte1.0661.066
Nominalwerte17.34417.344
Summe aller Sicherungsgeschäfte
Zeitwerte636-49.387-33.820469-82.102
Nominalwerte34.9452.327.217505.80836.1992.904.169
Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente 2013
in TEUR2013
bis
drei Monate
drei Monate
bis ein Jahr
ein bis
fünf Jahre
fünf bis
zehn Jahre
Gesamt
Zinssicherung
Zeitwerte-2.6291.234-1.395
Nominalwerte136.16431.963168.127
Währungssicherung
Zeitwerte-37015.358-3.722-10411.162
Nominalwerte1.491362.94620.061927385.425
Inflationssicherung
Zeitwerte-1.034-19.151-12.527-32.712
Nominalwerte1.033.7941.437.956296.1382.767.888
Summe aller Sicherungsgeschäfte
Zeitwerte-37014.324-25.502-11.397-22.945
Nominalwerte1.4911.396.7401.594.181329.0283.321.440

Die saldierten Marktwertänderungen dieser Instrumente belasteten das Ergebnis des Geschäftsjahres mit 32,9 Mio. EUR (33,1 Mio. EUR).

Die Hannover Rück schließt derivate Geschäfte auf Basis standardisierter Rahmenverträge ab, die Globalnettingvereinbarungen beinhalten. Nachfolgend aufgeführte Aufrechnungsvereinbarungen erfüllen die Kriterien für eine Saldierung in der Bilanz in der Regel nicht, da die Hannover Rück zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Rechtsanspruch auf eine Saldierung der erfassten Beträge hat. Das Recht auf Saldierung ist grundsätzlich nur bei Eintritt bestimmter künftiger definierter Ereignisse durchsetzbar. Gestellte bzw. erhaltene Sicherheiten werden je Kontrahent maximal bis zur Höhe der jeweiligen Nettoverbindlichkeit bzw. Nettovermögenswerts berücksichtigt.

Aufrechnungsvereinbarungen 2014
in TEUR2014
Beizulegender
Zeitwert
Aufrechnungs-
verein-
barung
erhaltene/
gestellte
Bar-
Sicher-
heiten
Sonstige
erhaltene/
gestellte
Sicherheiten
Nettobetrag
Derivative Forderungen13.8992.30710.1401.452
Derivative Verbindlichkeiten94.1882.30777.63614.245
Aufrechnungsvereinbarungen 2013
in TEUR2013
Beizulegender
Zeitwert
Aufrech-
nungs-
verein-
barung
erhaltene/
gestellte
Bar-
Sicher-
heiten
Sonstige
erhaltene/
gestellte
Sicherheiten
Nettobetrag
Derivative Forderungen18.0314.3493.47210.210
Derivative Verbindlichkeiten39.3124.34926.4548.509

Derivative Finanzinstrumente im Zusammenhang mit der Rückversicherung

Eine Anzahl von Verträgen im Bereich der Personen-Rückversicherung weist Merkmale auf, die die Anwendung der Vorschriften des IFRS 4 „Insurance Contracts“ zu eingebetteten Derivaten erfordern. Nach diesen Vorschriften sind bestimmte in Rückversicherungsverträgen eingebettete Derivate von dem zugrunde liegenden Versicherungsvertrag (Host Contract) zu trennen, separat gemäß IAS 39 „Financial Instruments: Recognition and Measurement“ zum Marktwert zu bilanzieren und unter den Kapitalanlagen auszuweisen. Schwankungen im Marktwert der derivativen Komponenten sind in den Folgeperioden ergebniswirksam zu erfassen.

Im Rahmen der Bilanzierung von Modified-Coinsurance und Coinsurance-Funds-Withheld (ModCo)-Rückversicherungsverträgen, bei denen Wertpapierdepots von den Zedenten gehalten und Zahlungen auf Basis des Ertrags bestimmter Wertpapiere des Zedenten geleistet werden, sind die Zinsrisikoelemente klar und eng mit den unterliegenden Rückversicherungsvereinbarungen verknüpft. Folglich resultieren eingebettete Derivate ausschließlich aus dem Kreditrisiko des zugrunde gelegten Wertpapierportefeuilles.

Die Hannover Rück ermittelt die Marktwerte der in die ModCo-Verträge eingebetteten Derivate unter Verwendung der zum Bewertungsstichtag verfügbaren Marktinformationen auf Basis einer Credit-Spread-Methode, bei der das Derivat zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses einen Wert von null aufweist und im Zeitablauf aufgrund der Veränderungen der Credit Spreads der Wertpapiere schwankt. Das Derivat hat zum Bilanzstichtag einen positiven Wert in Höhe von 44,8 Mio. EUR (45,3 Mio. EUR) und wird unter den sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen.

Im Jahresverlauf ergab sich ein Aufwand aus der Marktwertveränderung des Derivates in Höhe von 6,8 Mio. EUR vor Steuern (7,4 Mio. EUR Ertrag).

Eine Reihe von im Vorjahr gezeichneten Transaktionen des Geschäftsfelds Personen-Rückversicherung, bei denen Gesellschaften der Hannover Rück ihren Vertragspartnern Deckung für Risiken aus möglichen, zukünftigen Zahlungsverpflichtungen aus Sicherungsinstrumenten bieten, sind ebenfalls als derivative Finanzinstrumente zu klassifizieren. Die Zahlungsverpflichtungen resultieren aus vertraglich definierten Ereignissen und beziehen sich auf die Entwicklung einer unterliegenden Gruppe von Erstversicherungsverträgen mit statutarischen Reservierungsanforderungen. Die Verträge sind als freistehende Kreditderivate gemäß IAS 39 einzuordnen und zu bilanzieren. Bei ihrem Erstansatz wurden diese derivativen Finanzinstrumente erfolgsneutral erfasst, da in gleicher Höhe Forderungen anzusetzen waren, die unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen werden. Wir verweisen auf Kapitel 6.6 „Sonstige Vermögenswerte“. Der beizulegende Zeitwert dieser Instrumente betrug am Bilanzstichtag 136,5 Mio. EUR (68,8 Mio. EUR), der unter den anderen Verbindlichkeiten ausgewiesen wird. Die Wertentwicklung in den Folgeperioden erfolgt in Abhängigkeit vom Risikoverlauf und führte im Geschäftsjahr zu einer Ergebnisverbesserung in Höhe von 6,3 Mio. EUR (1,0 Mio. EUR).

Bei einer weiteren Gruppe von Verträgen aus dem Bereich der Personen-Rückversicherung erfolgt die Bewertung der derivativen Komponente auf Basis stochastischer Überlegungen. Die Bewertung führte am Bilanzstichtag zu einem positiven Derivatwert in Höhe von 5,7 Mio. EUR (6,5 Mio. EUR). Das Derivat wurde unter den sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen. Aus der Bewertung resultierte zum 31. Dezember 2014 eine Ergebnisbelastung in Höhe von 0,8 Mio. EUR (1,1 Mio. EUR).

Insgesamt führte die Anwendung der Regelungen zur Bilanzierung von Derivaten im Zusammenhang mit der Versicherungstechnik zum Bilanzstichtag zu einem Ausweis von Vermögenswerten in Höhe von 51,4 Mio. EUR (52,1 Mio. EUR) sowie zu einem Ausweis von Verbindlichkeiten aus den aus versicherungstechnischen Posten resultierenden Derivaten in Höhe von 142,2 Mio. EUR (78,0 Mio. EUR). Aus allen separat zu bewertenden Derivaten im Zusammenhang mit der Versicherungstechnik waren im Berichtsjahr Ergebnisverbesserungen in Höhe von 11,4 Mio. EUR (8,5 Mio. EUR) sowie Ergebnisbelastungen in Höhe von 7,5 Mio. EUR (4,4 Mio. EUR) zu verzeichnen.

Finanzielle Garantien

Im Segment Personen-Rückversicherung wurden zum Zweck der Finanzierung statutarischer Rückstellungen (sogenannte Triple-X- bzw. AXXX-Reserven) US-amerikanischer Zedenten strukturierte Transaktionen abgeschlossen. Die Strukturen erforderten jeweils den Einbezug einer Zweckgesellschaft. Die Zweckgesellschaften tragen von den Zedenten verbriefte, extreme Sterblichkeitsrisiken oberhalb eines vertraglich definierten Selbstbehalts und übertragen diese Risiken mittels eines fixen / variablen Swaps auf eine Konzerngesellschaft der Hannover Rück-Gruppe. Die Summe der vertraglich vereinbarten Kapazitäten der Transaktionen beträgt umgerechnet 3.079,4 Mio. EUR (1.372,2 Mio. EUR), mit Stand zum Bilanzstichtag wurden davon umgerechnet 1.887,0 Mio. EUR (892,1 Mio. EUR) gezeichnet. Die von Gesellschaften der Hannover Rück-Gruppe garantierten variablen Zahlungen an die Zweckgesellschaften decken deren Leistungsverpflichtungen. Bei einem Teil der Transaktionen werden die aus den Swaps im Leistungsfall resultierenden Zahlungen über Entschädigungsvereinbarungen von den Muttergesellschaften der Zedenten rückvergütet. Die Rückvergütungsansprüche aus den Entschädigungsvereinbarungen sind in diesem Fall getrennt von und bis zur Höhe der Rückstellung zu aktivieren.

Nach IAS 39 sind diese Transaktionen als Finanzgarantien zum beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Die Hannover Rück legt hierbei die Nettomethode zugrunde, nach der der Barwert der vereinbarten fixen Swap-Prämien mit dem Barwert der Garantieverbindlichkeit saldiert wird. Infolgedessen betrug der beizulegende Zeitwert bei Erstansatz null. Der Ansatz des Höchstwerts aus dem fortgeführten Zugangswert bzw. dem nach IAS 37 als Rückstellung zu passivierenden Betrag erfolgt zu dem Zeitpunkt, an dem die Inanspruchnahme als wahrscheinlich einzustufen ist. Dies war zum Bilanzstichtag nicht der Fall.

 

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