Kurz- und mittelfristige Umsetzung der Strategie: Fokus auf Versorgungssicherheit und selektives Wachstum
Die EVN stellt in allen ihren Geschäftsbereichen die Themen Qualität und Versorgungssicherheit ins Zentrum ihrer Strategie. Durch diesen Fokus trägt sie den Bedürfnissen ihrer Stakeholder und insbesondere ihrer Kunden Rechnung. Die sich daraus ergebende hohe Kundenloyalität stärkt das gesamte Unternehmen nachhaltig. Die Bedeutung des Themas Versorgungssicherheit wird durch die CSR-Wesentlichkeitsmatrix belegt, die die wichtigsten CSR-Handlungsfelder für die EVN aus Sicht interner und externer Stakeholder widerspiegelt.
Mit ihrer Strategie zielt die EVN darauf ab, nachhaltig stabile Ergebnisse zu erwirtschaften, um weiterhin stabile Cash Flows zu generieren, mit denen die Finanzierung der Investitionen sichergestellt und eine stabile Dividendenpolitik gewährleistet bleiben kann. Dabei sorgen die Positionierung der EVN als umfassender Versorger für Strom, Erdgas, Wärme, Energiedienstleistungen, Wasser sowie Dienstleistungen im Bereich Kabel-TV und Telekommunikation sowie das bewährte integrierte Geschäftsmodell, das im Energiegeschäft die Bereiche Erzeugung, Netzbetrieb sowie Energiehandel und -vertrieb abdeckt, für Diversifikationseffekte sowohl zwischen den einzelnen Geschäftsfeldern als auch innerhalb der Wertschöpfungskette.
Forcierter Netzausbau im Heimmarkt Niederösterreich
Höhere Einspeisevolumina aus volatiler erneuerbarer Erzeugung stellen eine große Herausforderung für eine verlässliche Energieversorgung dar. In diesem Umfeld sind die Aufrüstung und der Ausbau der Netze notwendig, um den Kunden gegenüber das Versprechen einer sicheren und stabilen Energieversorgung auch in Zukunft einhalten zu können. Im Geschäftsjahr 2013/14 hat die EVN ein Investitionsprogramm initiiert, das Investitionen in Höhe von 1 Mrd. Euro innerhalb von vier Jahren in Niederösterreich vorsieht. Rund 70 % dieser Summe fließen in den Ausbau der regulierten Stromnetze.
In der Stromproduktion hat sich die EVN das Ziel einer Eigenerzeugungsquote von 30 % gesetzt. Dies bedeutet, dass 30 % des verkauften Stroms mit eigenen Anlagen erzeugt bzw. durch Strombezugsrechte abgedeckt sein sollen. Die angestrebte Eigenerzeugungsquote soll nicht nur die Versorgungssicherheit der Kunden gewährleisten, sondern auch eine Absicherung gegen Preisschwankungen auf den volatilen Energiemärkten bringen. Aktuell beläuft sich die Eigenerzeugungsquote auf 25,3 % (Vorjahr: 22,7 %).
Höhere Eigenerzeugung, höherer Anteil erneuerbarer Energie
Die höhere Eigenerzeugungsquote soll durch eine Steigerung der Erzeugung aus erneuerbarer Energie erreicht werden. Neuinvestitionen in thermische Anlagen sind hingegen nicht angedacht. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit wird mittelfristig ein Erzeugungsmix aus thermischen und erneuerbaren Produktionskapazitäten benötigt. Aus diesem Grund wird zur Abstützung des Systemumbaus in Richtung der erneuerbaren Energie das Steinkohlekraftwerk Dürnrohr noch bis zum Ende der technischen Nutzungsdauer, die noch rund 10 bis 15 Jahre beträgt, am Netz bleiben und Schwankungen in der erneuerbaren Stromproduktion ausgleichen.
Der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Eigenerzeugung, der aktuell 43,1 % beträgt, soll insbesondere durch den Ausbau der Windkraftkapazitäten gesteigert werden. Dazu möchte die EVN ihre installierte Kapazität an Windkraftanlagen in den nächsten zwei bis drei Jahren von derzeit 250 MW auf 300 MW erhöhen. Zum Bereich der erneuerbaren Energiegewinnung zählt auch die Erzeugung von Wärme und Elektrizität aus Biomasse. Hier ist die EVN mit ihren mehr als 60 Biomasseanlagen bereits heute führend in Österreich. Auch in Zukunft soll die Fern- und Nahwärmeversorgung aus Biomasse erweitert werden, um die Kunden umfassend versorgen zu können.
Der dezentrale Charakter der Erzeugung von Energie aus Biomasse, aus Windenergie und aus Wasserkraft mit über 230 Anlagen in Niederösterreich führt zu einer tiefen regionalen Verwurzelung der Marke EVN im Bewusstsein der Kunden. Diese wird noch weiter verstärkt werden, da die EVN plant, im Zuge ihres Investitionsprogramms im Bereich der erneuerbaren Energie in Summe rund 260 Mio. Euro in den Ausbau von Windkraftanlagen sowie in die Erweiterung und den Bau von Biomasseanlagen und -netzen zu investieren. Durch den forcierten Ausbau dieses Bereichs nimmt die EVN sowohl ihre ökonomische als auch ihre ökologische Verantwortung wahr und trägt zudem zur Sicherung der Energieversorgung bei.
- GRI-Indikator: Geplante Kapazität gegenüber zu erwartender Nachfrage (EU10)
Ausbau und Qualitätssteigerung in der Wasserversorgung
In der Wasserversorgung in Niederösterreich legt die EVN durch Quellsicherungen im Alpenvorland und Verbindungsleitungen zwischen Brunnenfeldern auch in diesem Geschäftsfeld den Fokus auf die Versorgungssicherheit und nimmt laufend umfangreiche Investitionen vor. Daneben ist die ständige Optimierung der Wasserqualität ein wichtiger Baustein in der Marktpositionierung der EVN. Hier setzt das Unternehmen insbesondere auf den Bau von Naturfilteranlagen, die die Qualität des Wassers durch die natürliche Reduktion der Wasserhärte und ohne den Zusatz von Chemikalien verbessern.
Konsolidierung des Energiegeschäfts in Südosteuropa
Mit den Aktivitäten im Energiegeschäft in Bulgarien und Mazedonien sowie im Gasgeschäft in Kroatien hat die EVN ihr Energiegeschäft auf eine internationale Basis gestellt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation auf den Energiemärkten strebt die EVN eine Fokussierung der Geschäftstätigkeit in diesen Märkten an. Laufende Effizienzsteigerungen auf sämtlichen Wertschöpfungsebenen bilden ein wesentliches Element dieses Konzepts. Weitere Internationalisierungsschritte in neue Märkte sind nicht angedacht.
Selektive Umsetzung von Projekten im Umweltgeschäft
Im Umweltgeschäft exportiert und verwertet die EVN ihr Know-how aus dem Betrieb der eigenen Müllverbrennungsanlage in Niederösterreich sowie aus einer Vielzahl von Projekten zum Bau von Wasserver- und Abwasserentsorgungsanlagen. Der regionale Schwerpunkt der Projekte liegt in Ost- und Südosteuropa. Die EVN setzt ihre Projekte allerdings auf selektiver Basis und nur unter Absicherung von politischen Risiken um. Dieses Geschäftsfeld erhöht den Diversifikationsgrad der Geschäftsaktivitäten und leistet einen Beitrag zu einer stabilen Ergebnisentwicklung der EVN.
- Detaillierte Informationen über die Investitionstätigkeit der EVN in den einzelnen Geschäftsfeldern finden sich in der Beschreibung der jeweiligen Segmente