Geschäftsentwicklung
Der Konsolidierungskreis (siehe Anhang Erläuterung 4. Konsolidierungskreis) wurde gegenüber dem Vorjahr per Saldo um eine vollkonsolidierte Gesellschaft reduziert; die Anzahl der at Equity einbezogenen Unternehmen blieb unverändert. Insgesamt wurden somit – inklusive der EVN AG als Muttergesellschaft – 68 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 69), ein als Joint Operation anteiliges Unternehmen (Vorjahr: 1) sowie 19 at Equity einbezogene Unternehmen (Vorjahr: 19) in den Konzernabschluss einbezogen. Zu den vollkonsolidierten Unternehmen kam seit dem Geschäftsjahr 2013/14 die EVN Bulgaria RES Holding GmbH hinzu. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurden die OAO „WTE Süd-Ost“, in der die Natriumhypochloritanlage in Moskau bilanziert war, sowie die Tochtergesellschaft V&C Kathodischer Korrosionsschutz Gesellschaft m.b.H. aufgrund ihrer Veräußerungen entkonsolidiert.
Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Ertragslage
Die Umsatzerlöse der EVN haben sich im Geschäftsjahr 2014/15 um 161,0 Mio. Euro bzw. 8,2 % auf 2.135,8 Mio. Euro erhöht. Dieser Anstieg beruhte zum einen auf dem Vollbetrieb des Kraftwerks Duisburg- Walsum über eine gesamte Geschäftsperiode und der damit verbundenen Vermarktung der erzeugten Strommengen, zum anderen auf dem Ausbau der Erdgashandelsaktivitäten des Konzerns. Wesentliche positive Impulse gingen auch von den Beteiligungen in Südosteuropa aus. So trugen der Entfall der negativen Einmaleffekte im Zusammenhang mit den regulatorischen Entscheidungen des Vorjahres sowie die diesjährigen Tarifentscheidungen in Bulgarien und Mazedonien spürbar zur Umsatzsteigerung bei. Positive Effekte ergaben sich schließlich aus dem verstärkten Einsatz der als Reservekapazität vermarkteten thermischen Kraftwerke der EVN.
Highlights 2014/15
- Stromerzeugung um 11,1 % gesteigert
- Erneuerbare Produktionskapazität um 37 MW ausgebaut
- Verstärkter Einsatz der thermischen Kraftwerke zur Netzstabilisierung in Österreich und Deutschland
- Gesteigertes EBITDA, EBIT und Ergebnis vor Ertragsteuern
- Energiewirtschaftliches Ergebnis deutlich verbessert
- Veräußerung der Natriumhypochloritanlage an die Stadt Moskau
- Operative Verbesserungen in Bulgarien und Mazedonien wirken sich positiv auf das Ergebnis aus
- Ungünstigere Einschätzung der langfristigen Strompreisentwicklung erforderte Wertminderungen im Erzeugungsbereich
- Entfall negativer Einmaleffekte aus dem Geschäftsjahr 2013/14
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung Kurzfassung | 2014/15 Mio. EUR | 2013/14 Mio.EUR | +/-
absolut in % | 2012/131) Mio.EUR | ||
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Umsatzerlöse | 2.135,8 | 1.974,8 | 161,0 | 8,2 | 2.105,9 | |
Sonstige betriebliche Erträge | 108,4 | 71,1 | 37,2 | 52,3 | 95,2 | |
Fremdstrombezug und Energieträger | –1.066,5 | –1.032,2 | –34,3 | –3,3 | –979,0 | |
Fremdleistungen und sonstiger Materialaufwand | –254,0 | –251,9 | –2,1 | –0,8 | –301,3 | |
Personalaufwand | –313,5 | –313,0 | –0,5 | –0,2 | –305,3 | |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | –168,1 | –359,0 | 190,9 | 53,2 | –170,4 | |
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter | 141,1 | 94,0 | 47,0 | 50,0 | 95,0 | |
EBITDA 1) | 583,2 | 184,1 | 399,2 | – | 540,0 | |
Abschreibungen | –260,3 | –256,0 | –4,3 | –1,7 | –237,9 | |
Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen | –54,7 | –269,5 | 214,8 | 79,7 | –59,9 | |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 268,2 | –341,4 | 609,6 | – | 242,2 | |
Finanzergebnis | –60,3 | –31,9 | –28,4 | 88,9 | –71,5 | |
Ergebnis vor Ertragsteuern | 207,9 | –373,3 | 581,2 | – | 170,7 | |
Ertragsteuern | –17,3 | 102,8 | –120,1 | – | –17,9 | |
Ergebnis nach Ertragsteuern | 190,7 | –270,5 | 461,2 | – | 152,8 | |
davon Ergebnisanteil der Aktionäre der EVN AG (Konzernergebnis) | 148,1 | –299,0 | 447,1 | – | 109,3 | |
davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile | 42,6 | 28,5 | 14,1 | 49,4 | 43,5 | |
Ergebnis je Aktie in EUR2) | 0,83 | –1,68 | 2,51 | – | 0,61 | |
1) Die Vorjahreszahlen wurden gem. IAS 8 retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). 2) Verwässert ist gleich unverwässert |
Der im Ausland erzielte Umsatz der EVN stieg um 116,7 Mio. Euro bzw. 11,7 % auf 1.111,4 Mio. Euro. Sein Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns erhöhte sich dadurch von 50,4 % im Vorjahr auf 52,0 %.
Die sonstigen betrieblichen Erträge nahmen im Berichtszeitraum um 37,2 Mio. Euro bzw. 52,3 % auf 108,4 Mio. Euro zu. Maßgeblich dafür waren der positive Abschluss der Verhandlungen mit der Stadt Moskau im Zusammenhang mit der Natriumhypochloritanlage, der im Oktober 2014 zum Verkauf der Anteile an der Projektgesellschaft führte, sowie höhere Bestandsveränderungen im Netzbereich.
Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger erhöhte sich im Berichtszeitraum um 34,3 Mio. Euro bzw. 3,3 % auf 1.066,5 Mio. Euro. Auslöser dafür waren höhere Einsatzkosten für Energieträger, die auf den Vollbetrieb des Kraftwerks Duisburg- Walsum zurückgingen, der Einsatz höherer Erdgasmengen zu Handelszwecken sowie gestiegene Energiebeschaffungskosten aufgrund erhöhter Energiebezugspreise in Bulgarien.
Die Position Fremdleistungen und sonstiger Materialaufwand erhöhte sich um 2,1 Mio. Euro bzw. 0,8 % auf 254,0 Mio. Euro. Hier wurden die im zweiten Quartal 2014/15 durchgeführte Wertberichtigung auf die (in den Vorräten abgebildeten) verbliebenen Anlagenkomponenten aus dem ehemaligen Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau sowie die Instandsetzungskosten für Freileitungen nach Eisregen und heftigen Schneefällen im Winter 2014/15 in Niederösterreich und Bulgarien durch einen Rückgang der sonstigen Fremdleistungen nahezu kompensiert.
Der Personalaufwand blieb mit einem Anstieg von 0,5 Mio. Euro bzw. 0,2 % auf 313,5 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Ein Anstieg der Personalkosten durch kollektivvertragliche Lohn- und Gehaltserhöhungen konnte dabei durch weitere Prozess- und Organisationsoptimierungen insbesondere in den südosteuropäischen Gesellschaften nahezu ausgeglichen werden. In Summe reduzierte sich der durchschnittliche Personalstand im Berichtszeitraum um 341 Personen bzw. 4,7 % auf 6.973 Personen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verringerten sich um 190,9 Mio. Euro bzw. 53,2 % auf 168,1 Mio. Euro. Der Vorjahreswert war hier durch eine Wertberichtigung der Leasingforderung im Zusammenhang mit dem ehemaligen Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau wesentlich beeinflusst gewesen. Zusätzlich kam es im Berichtszeitraum zur Bildung einer Rückstellung für drohende Zahlungen aus Haftungen für die EconGas GmbH, die jedoch vor allem durch verringerte Rechts- und Beratungsaufwendungen nahezu vollständig kompensiert wurden.
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit
operativem Charakter betrug 141,1 Mio. Euro und erhöhte sich
damit um 47,0 Mio. Euro bzw. 50,0 %. Hauptgrund für diese positive Entwicklung war eine Ergebnisverbesserung bei der Rohöl-
Aufsuchungs AG (RAG) und der EVN KG. Gegenläufig wirkte hingegen
eine Wertminderung der Beteiligung an der Verbund Innkraftwerke
GmbH aufgrund einer ungünstigeren Einschätzung der langfristigen
Strompreisentwicklung. Dieser Effekt wird allerdings durch
eine Erhöhung der Ergebnisanteile der übrigen at Equity einbezogenen
Unternehmen ausgeglichen. In Summe hat die EVN im Berichtszeitraum
ein EBITDA von 583,2 Mio. Euro erwirtschaftet, das damit
um 399,2 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres lag.
Die planmäßigen Abschreibungen erhöhten sich um 4,3 Mio. Euro bzw. 1,7 % auf 260,3 Mio. Euro, insbesondere hervorgerufen durch die laufende Investitionstätigkeit im Netzbereich und den Ausbau der erneuerbaren Produktionskapazitäten. Die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen, die im Vorjahr wesentlich von negativen Bewertungseffekten in Bulgarien und Mazedonien beeinflusst gewesen waren, verringerten sich um 214,8 Mio. Euro bzw. 79,7 % auf 54,7 Mio. Euro. Hier mussten zum einen im ersten Halbjahr 2014/15 Wertminderungen in Höhe von 17,0 Mio. Euro vorgenommen werden, die sich überwiegend aus einer erwarteten künftigen Erhöhung der Instandhaltungs- und Betriebskosten durch die mit April 2015 erfolgte Schließung eines Kraftwerksblocks von Verbund am Standort des Gemeinschaftskraftwerks Dürnrohr ergaben. Infolge der weniger günstigen Einschätzung der langfristigen Strompreisentwicklung mussten zudem für das anteilige Kraftwerk Duisburg-Walsum Wertminderungen in Höhe von 27,6 Mio. Euro vorgenommen werden; auf dieser Basis kam es auch bei anderen Stromerzeugungsanlagen zu Wertminderungen. Zusätzlich führten Anpassungen der erwarteten Absatzmengen einzelner Fernwärmeanlagen ebenfalls zu einem Wertminderungsbedarf. Auf Basis dieser Entwicklungen betrug das operative Ergebnis (EBIT) 268,2 Mio. Euro. Es übertraf den Vorjahreswert um 609,6 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis belief sich auf –60,3 Mio. Euro und lag damit um 28,4 Mio. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Diese Veränderung ergab sich zum einen aus der verringerten Ausschüttung der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2014 und zum anderen aus der Auflösung des Sicherungsgeschäfts für die Finanzierung der veräußerten Natriumhypochloritanlage in Moskau sowie den Kosten für die diesbezügliche Investitionsgarantie der Bundesrepublik Deutschland.
Per Saldo ergab sich für das Geschäftsjahr 2014/15 ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 207,9 Mio. Euro (Vorjahr: –373,3 Mio. Euro). Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 17,3 Mio. Euro errechnet sich ein Ergebnis nach Ertragsteuern von 190,7 Mio. Euro, das damit um 461,2 Mio. Euro über dem Vorjahreswert lag.
Das Konzernergebnis erhöhte sich ebenfalls auf 148,1 Mio. Euro (Vorjahr: –299,0 Mio. Euro), das Ergebnis je Aktie stieg im Einklang damit auf 0,83 Euro (Vorjahr: –1,68 Euro). Auf dieser Basis wird der Vorstand der 87. Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2014/15 eine stabile Dividendenausschüttung von 0,42 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,42 Euro) vorschlagen. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von 4,3 % (Vorjahr: 4,1 %) zum Aktienkurs der EVN AG von 9,854 Euro per 30. September 2015.
Bilanz
Vermögens- und Finanzlage
Mit 6.501,2 Mio. Euro lag die Bilanzsumme der EVN per 30. September 2015 um 340,6 Mio. Euro bzw. 5,0 % unter dem Vergleichswert zum 30. September 2014.
Die langfristigen Vermögenswerte sanken dabei um 248,5 Mio. Euro bzw. 4,3 % auf 5.529,2 Mio. Euro. Dennoch erhöhte sich der Anteil der langfristigen Vermögenswerte am Gesamtvermögen durch den Rückgang der Bilanzsumme geringfügig auf 85,0 % (30. September 2014: 84,4 %). Einen geringfügigen Rückgang um 2,1 Mio. Euro auf 3.736,6 Mio. Euro verzeichneten dabei die immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen. Damit konnten die Zugänge aufgrund der laufenden Investitionstätigkeit die Abschreibungen und Wertminderungen nicht vollständig ausgleichen. Der Ansatz der at Equity einbezogenen Unternehmen und der sonstigen Beteiligungen lag mit 1.397,8 Mio. Euro um 156,0 Mio. Euro bzw. 10,0 % unter dem Vorjahreswert. Verantwortlich für diesen Rückgang waren vor allem die stichtagsbedingte niedrigere Marktbewertung der von der EVN AG direkt gehaltenen Verbund-Aktien sowie die Wertminderung des Beteiligungsansatzes der EVN an der Verbund Innkraftwerke GmbH. Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich insbesondere durch die Umgliederung von kurzfristigen Komponenten der Leasingforderungen in das kurzfristige Vermögen um 90,3 Mio. Euro bzw. 18,6 % auf 394,9 Mio. Euro.
Konzern-Bilanz Kurzfassung | 30.09.2015 Mio. EUR | 30.09.2014 Mio.EUR | +/-
Mio. EUR in % | 30.09.20131) Mio. EUR | |
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Aktiva | |||||
Langfristige Vermögenswerte | |||||
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | 3.736,6 | 3.738,7 | –2,1 | –0,1 | 3.867,8 |
At Equity einbezogene Unternehmen und sonstige Beteiligungen | 1.397,8 | 1.553,8 | –156,0 | 10,0 | 1.638,8 |
Sonstige langfristige Vermögenswerte | 394,9 | 485,2 | –90,3 | 18,6 | 900,6 |
5.529,2 | 5.777,7 | –248,5 | –4,3 | 6.407,2 | |
Kurzfristige Vermögenswerte | 972,0 | 840,4 | 131,6 | 15,7 | 876,5 |
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte | 0,0 | 223,7 | –223,7 | -100,0 | 0,0 |
Summe Aktiva | 6.501,2 | 6.841,8 | –340,6 | –5,0 | 7.283,7 |
Passiva | |||||
Eigenkapital | |||||
Gezeichnetes Kapital und Rücklagen der Aktionäre der EVN AG1) | 2.334,8 | 2.395,2 | –60,4 | –2,5 | 2.837,5 |
Nicht beherrschende Anteile | 255,4 | 237,5 | 17,8 | 7,5 | 241,7 |
2.590,1 | 2.632,7 | –42,6 | –1,6 | 3.079,2 | |
Langfristige Schulden | |||||
Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 1.535,7 | 1.747,7 | –212,0 | 1.535,7 | 1.805,7 |
Latente Steuerverbindlichkeiten und langfristige Rückstellungen" | 492,3 | 545,5 | –53,2 | –9,8 | 582,8 |
Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse und übrige langfristige Verbindlichkeiten | 583,1 | 609,4 | –26,3 | –4,3 | 583,0 |
2.611,0 | 2.902,6 | –291,6 | 10,0 | 2.971,5 | |
Kurzfristige Schulden | |||||
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten | 140,1 | 194,2 | –54,1 | 27,9 | 394,6 |
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten | 1.160,0 | 1.112,3 | 47,7 | 4,3 | 838,3 |
1.300,0 | 1.306,5 | –6,4 | –0,5 | 1.232,9 | |
Summe Passiva | 6.501,2 | 6.841,8 | –340,6 | –5,0 | 7.283,7 |
1) Die Vorjahreszahlen wurden gem. IAS 8 retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). |
Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich im Berichtszeitraum um 131,6 Mio. Euro bzw. 15,7 % auf 972,0 Mio. Euro. Erlösbedingt höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Zugänge aus der Umgliederung von langfristigen Komponenten in das kurzfristige Vermögen sowie Zuwächse bei den kurzfristigen Wertpapieren im Rahmen der Veranlagung der verfügbaren Liquidität in Cash- fonds führten zu diesem Anstieg. Das rückläufige Vorratsvermögen schwächte den Anstieg hingegen leicht ab.
Der Verkauf der Natriumhypochloritanlage in Moskau per Ende
Oktober 2014 führte zu einem Rückgang der zur Veräußerung
gehaltenen langfristigen Vermögenswerte. Die durch den Verkauf
generierte Liquidität wurde zur Rückzahlung von im Zusammenhang
mit diesem Projekt stehenden Finanzierungen verwendet bzw. in
Cash-fonds veranlagt.
Das Eigenkapital der EVN belief sich per 30. September 2015 auf
2.590,1 Mio. Euro und lag damit um 42,6 Mio. Euro bzw. 1,6 %
unter dem Vorjahresniveau. Damit wog das positive Konzernergebnis
des Geschäftsjahres 2014/15 die direkt im Eigenkapital erfassten
erfolgsneutralen Ergebnisse sowie die Ausschüttungen an die
Aktionäre der EVN AG und an nicht beherrschende Anteile nicht
vollständig auf. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich jedoch aufgrund
der geringeren Bilanzsumme auf 39,8 % (Vorjahr: 38,5 %).
Die langfristigen Schulden gingen um 291,6 Mio. Euro bzw. 10,0 % auf 2.611,0 Mio. zurück. Wesentliche Gründe dafür waren die Umgliederung kurzfristiger Anteile aus den langfristigen Schulden, verringerte Personalrückstellungen sowie geringere latente Steuerverbindlichkeiten.
Die kurzfristigen Schulden verringerten sich um 6,4 Mio. Euro bzw. 0,5 % auf 1.300,0 Mio. Euro. Die hier verbuchte Rückführung der Finanzierungen für die Natriumhypochloritanlage in Moskau sowie rückläufige Lieferantenverbindlichkeiten wurden jedoch durch die Bildung einer Rückstellung für drohende Zahlungen aus Haftungen für die EconGas GmbH, die Umgliederung der kurzfristigen Komponenten der Finanzverbindlichkeiten sowie den Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten nahezu wettgemacht.
Wertanalyse
Die durchschnittlichen Kapitalkosten nach Steuern (Weighted Average Cost of Capital, WACC) wurden unter Berücksichtigung der spezifischen Unternehmens- und Länderrisiken zum Zweck der Unternehmenssteuerung mit 6,5 % angesetzt.
Wertanalyse | 2014/15 | 2013/14 | Veränderung in % | 2012/131) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ROE | % | 7,3 | –9,5 | 16,8 | 5,0 | ||||
Durchschnittliches Eigenkapital | Mio. EUR | 2.611,4 | 2.856,0 | –8,6 | 3.057,4 | ||||
WACC nach Ertragsteuern2) | % | 6,5 | 6,5 | 0,0 | 6,5 | ||||
Operativer ROCE (OpROCE13) | % | 7,5 | 2,9 | 4,6 | 6,1 | ||||
Durchschnittliches Capital Employed3) | Mio. EUR | 4.523,1 | 4.900,5 | –7,7 | 5.046,6 | ||||
Geschäftsergebnis nach Ertragsteuern (NOPAT)3) | Mio. EUR | 341,0 | 144,5 | – | 307,3 | ||||
EVA® | Mio. EUR | 47,0 | –174,1 | – | –20,7 | ||||
1) Die Vorjahreszahlen wurden gem. IAS 8 retrospektiv angepasst (siehe
Ganzheitsbericht 2013/14). 2) Die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten wurden mit einem Eigenkapitalkostensatz von 9,5 % und einem Fremdkapitalkostensatz (nach Steuern! von 3,1 % sowie mit einem Eigenkapitalanteil von 50 % berechnet. 3) Bereinigt um Impairments und Einmaleffekte. Um die Entwicklung des Wertbeitrags konstant zu ermitteln, wird die Martkbewertung der Beteiliung an der Verbund AG nicht im Capital Employed berücksichtigt. |
Die Eigenkapitalrentabilität (ROE) der EVN lag im Geschäftsjahr 2014/15 bei 7,3 % (Vorjahr: –9,5 %). Der erwirtschaftete Wertbeitrag (Economic Value Added, EVA®) betrug 47,0 Mio. Euro (Vorjahr: –174,1 Mio. Euro). Die operative Rentabilität des im Unternehmen gebundenen Gesamtkapitals (Operativer Return on Capital Employed, OpROCE) betrug im Geschäftsjahr 2014/15 7,5 % (Vorjahr: 2,9 %).
Liquiditätslage
Aufgrund des starken Cash Flow aus dem operativen Bereich konnte die EVN ihre Nettoverschuldung im Berichtszeitraum um 391,5 Mio. Euro bzw. 24,1 % auf 1.230,9 Mio. Euro reduzieren. Auf dieser Basis nahm auch die Gearing Ratio trotz des gesunkenen Eigenkapitals von 61,6 % auf 47,5 % ab.
- Weitere Informationen zur Zusammensetzung und Fälligkeit der langfristigen Finanzverbindlichkeiten sind im Konzernabschluss abgebildet.
Zur Sicherung ihrer finanziellen Flexibilität verfügt die EVN über eine syndizierte und zusätzlich über bilaterale Kreditlinien, die per 30. September 2015 nicht gezogen waren und somit vollumfänglich zur Verfügung standen. Für die syndizierte Kreditlinie im Ausmaß von 400 Mio. Euro wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr die im Kreditvertrag enthaltene Verlängerungsmöglichkeit um ein Jahr genutzt; dadurch wurde das Laufzeitende auf Juli 2020 (statt bisher Juli 2019) erstreckt. Die Restlaufzeiten der mit sechs Banken abgeschlossenen bilateralen Kreditlinien im Gesamtausmaß von 175 Mio. Euro betragen bis zu vier Jahre. Die Liquiditätssituation kann auf Basis dieser Reserven als stabil beurteilt werden.
Geldflussrechnung
Der Cash Flow aus dem Ergebnis nahm dank der positiven operativen Entwicklung der EVN ungeachtet des höheren unbaren Ergebnisanteils der at Equity einbezogenen Unternehmen im Berichtszeitraum um 100,6 Mio. Euro auf 438,1 Mio. Euro zu. Beim Cash Flow aus dem operativen Bereich hingegen ergab sich durch Veränderungen im Working Capital, die auf Einmaleffekten im Vorjahr beruhten, ein Rückgang um 67,7,0 Mio. Euro auf 478,3 Mio. Euro.
Der Cash Flow aus dem Investitionsbereich belief sich auf –72,7 Mio. Euro und lag damit um 170,6 Mio. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Dem laufenden Investitionsprogramm und der Veranlagung eines Teils der liquiden Mittel in kurzfristigen Wertpapieren stand hier ein Mittelzufluss aus dem Verkauf der Natriumhypochloritanlage in Moskau gegenüber.
Nettoverschuldung | 30.09.2015 Mio. EUR | 30.09.2014 Mio. EUR | +/–
Mio.EUR in % | 30.09.20131) Mio. EUR | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 1.535,7 | 1.747,7 | –212,0 | –12,1 | 1.805,7 | |
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten2) | 129,9 | 173,8 | –43,9 | –25,2 | 373,7 | |
Fonds der liquiden Mittel | –244,9 | –197,2 | –47,7 | –24,2 | –229,5 | |
Kurzfristige Wertpapiere | –154,5 | –62,9 | –91,6 | – | –101,1 | |
Langfristige Wertpapiere | –35,3 | –38,9 | 3,6 | 9,3 | –39,2 | |
Nettoverschuldung | 1.230,9 | 1.622,4 | –391,5 | –24,1 | 1.809,6 | |
Eigenkapital | 2.590,1 | 2.632,7 | –42,6 | –1,6 | 3.079,2 | |
Gearing (%) | 47,5 | 61,6 | – | –14,1 | 58,8 | |
1) Die Vorjahreszahlen wurden gem. IAS 8 retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). 2) Exkl. der im Fonds der liquiden Mittel enthaltenen Kontokorrentverbindlichkeiten |
Der Cash Flow aus dem Finanzierungsbereich von –357,3 Mio. Euro ist auf die Rückführung der Finanzierung im Zusammenhang mit der Natriumhypochloritanlage sowie auf die laufende Tilgung von Finanzverbindlichkeiten zurückzuführen. Zudem sind darin die im Jänner 2015 ausbezahlte Dividende sowie die Dividende für nicht beherrschende Anteile für das Geschäftsjahr 2013/14 enthalten.
In Summe ergab sich für das Geschäftsjahr 2014/15 ein Cash Flow von 48,3 Mio. Euro, der um 80,6 Mio. Euro über dem Cash Flow der Vergleichsperiode lag. Per 30. September 2015 belief sich der fonds liquider Mittel damit auf 244,9 Mio. Euro. Zusätzlich standen der EVN nicht gezogene Kreditlinien in Höhe von 575,0 Mio. Euro zur Absicherung eines etwaigen kurzfristigen Finanzierungsbedarfs zur Verfügung.
Investitionstätigkeit
Die Investitionen der EVN lagen im Geschäftsjahr 2014/15 mit 322,7 Mio. Euro um 73,7 Mio. Euro bzw. 18,6 % unter dem Vorjahresvolumen.
In Segment „Erzeugung“ lag der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Windkraftkapazitäten in Niederösterreich. So erhöhte die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Windparks Prottes-Ollersdorf die hier verfügbare Windkraftkapazität im Berichtszeitraum um 37 MW, wodurch die EVN nun insgesamt über 250 MW an Windkraftkapazitäten verfügt. In Summe waren die Investitionen im Bereich Erzeugung dank der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kraftwerks Duisburg-Walsum im vorangegangenen Geschäftsjahr jedoch rückläufig.
Konzern-Geldflussrechnung - Kurzfassung | 2014/15 Mio. EUR | 2013/14
Mio. EUR | +/–
Mio.EUR in % | 2012/131)
Mio. EUR | ||
Ergebnis vor Ertragsteuern | 207,9 | –373,3 | 581,2 | – | 170,7 | |
Unbare Ergebniskomponenten | 230,1 | 710,8 | –480,6 | –67,6 | 366,5 | |
Cash Flow aus dem Ergebnis | 438,1 | 337,4 | 100,6 | 29,8 | 537,1 | |
Veränderung kurz- und langfristiger Bilanzpositionen | 35,6 | 228,1 | –192,5 | –84,4 | 61,1 | |
Zahlungen für Ertragsteuern | 4,6 | –19,6 | 24,3 | – | –28,3 | |
Cash Flow aus dem operativen Bereich | 478,3 | 546,0 | –67,7 | –12,4 | 570,0 | |
Veränderung bei immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen inkl. Baukosten- und Investitionszuschüsse | –242,5 | –300,5 | 58,0 | 19,3 | 289,5 | |
Veränderung bei Finanzanlagen und übrigen langfristigen Vermögenswerten | 250,3 | 14,2 | 236,1 | – | –29,2 | |
Veränderung bei kurzfristigen Wertpapieren | –80,5 | 43,1 | –123,6 | – | –40,3 | |
Cash Flow aus dem Investitionsbereich | –72,7 | 243,3 | 170,6 | 70,1 | 359,1 | |
Cash Flow aus dem Finanzierungsbereich | –357,3 | 335,0 | –22,3 | –6,7 | 113,8 | |
Cash Flow gesamt | 48,3 | –32,3 | 80,6 | – | 97,2 | |
Fonds der liquiden Mittel am Anfang der Periode | 197,2 | 229,5 | –32,3 | –14,1 | 132,3 | |
Währungsdifferenz auf Fonds der liquiden Mittel | –0,6 | 0,0 | –0,6 | – | 0,0 | |
Fonds der liquiden Mittel am Ende der Periode | 244,9 | 197,2 | 47,7 | 24,2 | 229,5 | |
1) Die Vorjahreszahlen wurden gem. IAS 8 retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). |
Investitionsschwerpunkte der EVN1) | 2014/15 Mio. EUR | 2013/14 Mio. EUR | +/–
Mio.EUR in % | 2012/132) Mio. EUR | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Erzeugung | 47,8 | 84,1 | –36,2 | –43,1 | 68,7 | |
davon erneuerbare Energie in Niederösterreich | 5,8 | 36,1 | –41,8 | –87,8 | 22,8 | |
davon kalorische Kraftwerke | 39,9 | 47,6 | 3,7 | 10,3 | 45,0 | |
davon erneuerbare Energie in Südosteuropa | 1,5 | 0,0 | 1,4 | – | 0,1 | |
Energiehandel und -vertrieb | 22,7 | 32,3 | –9,6 | –29,7 | 30,0 | |
davon Wärmeanlagen | 22,4 | 30,7 | –8,3 | –27,2 | 29,1 | |
Netzinfrastruktur Inland | 160,2 | 186,8 | –26,6 | –14,2 | 176,4 | |
davon Stromnetz | 113,4 | 135,4 | –22,0 | –16,3 | 99,5 | |
davon Gasnetz | 33,9 | 38,6 | –4,7 | –12,1 | 65,1 | |
davon Kabel-TV und Telekommunikation | 13,0 | 11,8 | 1,2 | 9,8 | 9,9 | |
Energieversorgung Südosteuropa | 78,5 | 77,5 | 1,1 | 1,4 | 82,4 | |
Umwelt | 10,9 | 13,3 | –2,3 | –17,6 | 11,9 | |
davon überregionale Versorgungsleitungen, Ortsnetze, Abwasserentsorgung | 9,4 | 9,4 | 0,0 | –0,4 | 5,3 | |
Strategische Beteiligungen und Sonstiges | 2,5 | 2,5 | 0,0 | 1,6 | 3,5 | |
Summe | 322,7 | 396,3 | –73,7 | –18,6 | 372,9 | |
1) Nach Konsolidierung 2) Die Zahlen des Geschäftsjahres 2012/13 wurden im Vorjahr retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). |
Im Segment „Energiehandel und -vertrieb“ lag der Hauptfokus der Investitionstätigkeit auf dem Ausbau der Fernwärmenetze der EVN und auf dem Bau von Nahwärmeanlagen bzw. Biomasseheizwerken. Projektverschiebungen in das Geschäftsjahr 2015/16 vor allem im Wärmegeschäft führten dennoch zu einem Rückgang der Gesamtinvestitionen in diesem Segment.
Im Segment „Netzinfrastruktur Inland“ lagen die Investitionen auf hohem Niveau, aber unter dem Vorjahreswert. Der Fokus lag einmal mehr auf dem Neubau bzw. der Erweiterung von Umspannwerken und dem Ausbau der 110-kV-Leitungen.
In Segment „Energieversorgung Südosteuropa“ lagen die Investitionen weitgehend auf Vorjahresniveau. Unter anderem wurde hier in Kroatien der Ausbau der Erdgasversorgung entlang der dalmatinischen Küste fortgesetzt.
Im Segment „Umwelt“ lag der Fokus vor allem auf der Trinkwasserversorgung, dem Bau von Naturfilteranlagen zur natürlichen Qualitätssteigerung des Trinkwassers in Niederösterreich sowie der Abwasserentsorgung.
Einen Überblick über die wichtigsten Investitionsschwerpunkte gibt die obenstehende Tabelle.