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Energieversorgung Südosteuropa

Im Segment Energieversorgung Südosteuropa werden der Betrieb von Stromnetzen sowie der Stromverkauf an Endkunden in Bulgarien und Mazedonien, Wärmeproduktion und -verkauf in Bulgarien, die Stromerzeugung in Mazedonien, der Gasverkauf an Endkunden in Kroatien sowie der Energiehandel für die gesamte Region zusammengefasst.

Highlights 2014/15

  • Regulatorische Entscheidungen in Bulgarien
    - 1. August 2015: Reduktion der Endkundenpreise für Strom um 0,4 %
    - 1. Oktober 2014: Erhöhung der Endkundenpreise für Strom um 9,7 % bei gleichzeitiger Anhebung der Bezugskosten
    - Schrittweise Senkung der Wärmetarife: –7,0 % per 1. Juli 2015 und –0,7 % per 1. Oktober 2015
  • Regulatorische Entscheidungen in Mazedonien
    - 1. Juli 2015: Reduktion der Endkundenpreise für Strom um 0,3 %
    - 1. Oktober 2014: Schrittweise Marktöffnung eingeleitet
  • Verbessertes EBITDA, EBIT und Ergebnis vor Steuern
Kennzahlen - Energieversorgung Südosteuropa 2014/152013/14
+/-
absolut in %
2012/131)
Energiewirtschaftliche KennzahlenGWh 
Stromerzeugung 4954009523,9427
davon Wärmekraftwerke 2091278264,5135
davon erneuerbare Energie 286273134,9292
Netzabsatz Strom2) 13.53613.0345023,913.031
Wärmeverkauf an Endkunden 2111852613,8205
FinanzkennzahlenMio. EUR
Außenumsatz 1.037,9900,4137,515,31.007,3
Innenumsatz 0,20,4–0,2–46,80,4
Gesamtumsatz 1.038,1900,8137,315,21.007,7
Operativer Aufwand –917,4–880,6–36,8–4,2–890,6
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen
Unternehmen mit operativem Charakter
 0,00,00,00,0
EBITDA 120,720,2100,6117,1
Abschreibungen inkl. Effekte aus
Werthaltigkeitsprüfungen
 –62,9–252,9190,075,1–65,8
Operatives Ergebnis (EBIT) 57,8–232,8290,651,2
Finanzergebnis –26,1–29,23,110,6–27,5
Ergebnis vor Ertragsteuern 31,7–262,0293,723,7
Gesamtvermögen 1.276,01.251,824,21,91.379,4
Gesamtschulden 1.119,41.137,8–18,4–1,61.044,7
Investitionen3) 78,577,51,11,482,4

Regulatorische Rahmenbedingungen

Per 1. Oktober 2014 hob der bulgarische Regulator die Endkundenpreise für Strom um 9,7 % und die zugestandene Vertriebsmarge auf 2,3 % an. Gleichzeitig wurden allerdings auch die Strombezugskosten der EVN erhöht. Mit Entscheidung vom 1. August 2015 senkte die zuständige Regulierungskommission die Strom-Endkundenpreise im Versorgungsgebiet der EVN wieder geringfügig um 0,4 %. Zusätzlich wurden im Berichtszeitraum die Endkundenpreise für Wärme schrittweise mit 1. Juli 2015 um 7,0 % und mit 1. Oktober 2015 um weitere 0,7 % gesenkt. Das im Juni 2013 eingeleitete Schiedsgerichtsverfahren bei dem von der Weltbank eingerichteten „International Centre for the Settlement of Investment Disputes“ (ICSID) wird von der EVN weiterhin aktiv verfolgt.

In Mazedonien hob der Regulator die durchschnittlichen Endkundenpreise für Strom per 1. Juli 2014 um 3,5 % an. Der darin enthaltene und für die EVN relevante Netztarif wurde dabei nur geringfügig erhöht und blieb unter dem erwarteten Niveau. Ebenso wurden Kostenelemente im Zusammenhang mit den geplanten nächsten Liberalisierungsstufen nicht berücksichtigt. Mit Tarifentscheid vom 1. Juli 2015 wurden die Strom-Endkundenpreise wiederum um durchschnittlich 0,3 % gesenkt.

In Kroatien hat die EVN Croatia den Ausbau ihres Gasverteilnetzes in Dalmatien weiter fortgesetzt. Im Berichtszeitraum wurden die Städte Biograd und Benkovac in der Gespanschaft Zadar an das Netz angeschlossen. Damit werden seit dem Frühjahr 2015 alle drei größeren Städte dieser Gespanschaft versorgt. Da auch die Versorgung in Šibenik sowie in Dugopolje (Gespanschaft Split-Dalmatia) aufgenommen werden konnte, versorgt die EVN Croatia nunmehr Kunden in allen drei Gespanschaften, für die sie über Konzessionsverträge zur Errichtung und zum Betrieb von Gasverteilnetzen verfügt.

Energiewirtschaftliche Entwicklung

Die niedrigeren Temperaturen im Winter 2014/15 führten in den südosteuropäischen Versorgungsgebieten der EVN zu einem Anstieg der Nachfrage nach Strom und Wärme. Dadurch erhöhten sich im Vergleich mit dem milden Winter 2013/14 sowohl der Netzabsatz bei Strom als auch der Wärmeverkauf an Endkunden.

Die Stromerzeugung der EVN Gesellschaften in Südosteuropa stieg um 95 GWh bzw. 23,9 % auf 495 GWh. Von der Gesamt produktion entfielen 209 GWh (Vorjahr: 127 GWh) auf die Erzeugung aus Wasserkraftwerken und 286 GWh (Vorjahr: 273 GWh) auf die thermische Erzeugung in der Cogeneration-Anlage in Plovdiv. Die Steigerung der erneuerbaren Stromerzeugung um 64,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum resultierte aus einer verbesserten Wasserkraftproduktion aufgrund eines überdurchschnittlichen Wasserdargebots dank der Witterungsverhältnisse in Mazedonien.

Der Netzabsatz erhöhte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 502 GWh bzw. 3,9 % auf 13.536 GWh. Neben einer witterungsbedingten Nachfragesteigerung waren weitere Fortschritte bei der Verringerung der Netzverluste in Bulgarien und Mazedonien für diesen Absatzanstieg verantwortlich.

Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2014/15 um 137,3 Mio. Euro bzw. 15,2 % auf 1.038,1 Mio. Euro. Hauptgründe für diese Entwicklung waren die erwähnten Erhöhungen der Endkundenpreise in Bulgarien und Mazedonien, das witterungsbedingt erhöhte Absatzvolumen sowie der Entfall des negativen Einmaleffekts in Bulgarien aus der im Vorjahr gebildeten Verbindlichkeit aufgrund der verpflichtenden Rückführung von Erlösen aus vorangegangenen Perioden.

Operativer Aufwand und operatives Ergebnis

Im Vergleich zur Vorjahresperiode erhöhten sich im Geschäftsjahr 2014/15 die operativen Aufwendungen um 36,8 Mio. Euro bzw. 4,2 % auf 917,4 Mio. Euro. Dieser Anstieg resultierte hauptsächlich aus den regulatorischen Tarifentscheidungen und den damit verbundenen erhöhten Energiebeschaffungskosten. Leicht gegenläufig wirkten die im Berichtszeitraum weiter erfolgreich vorangetriebene Verringerung der Netzverluste sowie Verbesserungen bei der Einbringlichkeit von Forderungen, die zu einem Rückgang der Aufwendungen für Forderungswertberichtigungen führten. In Summe ergab sich ein EBITDA in Höhe von 120,7 Mio. Euro, das um 100,6 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Die Abschreibungen inklusive der Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen betrugen für das Geschäftsjahr 2014/15 insgesamt 62,9 Mio. Euro (Vorjahr: 252,9 Mio. Euro). Die deutliche Veränderung gegenüber dem Vorjahreswert war hauptsächlich auf den Entfall der 2013/14 angesichts der Tarifentscheidungen zum 1. Juli 2014 in Bulgarien und Mazedonien durchgeführten Wertminderungen zurückzuführen. Per Saldo ergab sich ein EBIT in Höhe von 57,8 Mio. Euro, das damit um 290,6 Mio. Euro über jenem des Geschäftsjahres 2013/14 lag.

Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern

Das Finanzergebnis verbesserte sich um 3,1 Mio. Euro bzw. 10,6 % auf –26,1 Mio. Euro. Dies war einerseits auf die planmäßige Rückführung von Kreditfinanzierungen zurückzuführen, andererseits wirkte sich das aktuell niedrige Zinsniveau positiv aus. In Summe ergab sich für das Geschäftsjahr 2014/15 ein Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von 31,7 Mio. Euro. Es übertrifft den Wert des Vorjahres um 293,7 Mio. Euro.

Investitionen

Die Investitionen lagen im Geschäftsjahr 2014/15 mit 78,5 Mio. Euro um 1,1 Mio. Euro bzw. 1,4 % geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Der Hauptfokus der Investitionstätigkeit lag auch weiterhin auf der Effizienzsteigerung der Netze durch den Ausbau der Infrastruktur sowie Maßnahmen zur Reduktion der Netzverluste. Darüber hinaus hat die EVN auch weiter in den Ausbau der kroatischen Erdgasversorgung investiert.

Ausblick

Die südosteuropäischen Länder, in denen die EVN aktiv ist, setzen die Liberalisierungsschritte auf den Energiemärkten fort. Die EVN sieht sich für den steigenden Wettbewerb der Energielieferanten gut gerüstet. Im Netzbereich ist die EVN bestrebt, ihre Investitionen gezielt auf die Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung der Versorgung zu fokussieren. Für das Geschäftsjahr 2015/16 wird ein positives Segmentergebnis erwartet, das aber hinter jenem des abgelaufenen Geschäftsjahres bleiben könnte. Die Auswirkungen der Liberalisierung und ein Rückgang der Erzeugungsmengen in Mazedonien nach einem Jahr mit überdurchschnittlicher Wasserführung könnten das Ergebnis beeinflussen.

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