Umwelt
Das Segment Umwelt umfasst die Bereiche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung im Inland, das internationale Projektgeschäft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie den Betrieb von zwei Blockheizkraftwerken in Moskau.
Highlights 2014/15
- Steigerung der Umsatzerlöse in der Trinkwasserversorgung
- Fertigstellung von Abwasserprojekten in Polen, Rumänien und Zypern
- Verkauf der Natriumhypochloritanlage an die Stadt Moskau erfolgreich abgeschlossen
- Verbessertes EBITDA, EBIT und Ergebnis vor Ertragsteuern
Umsatzentwicklung
Das Segment Umwelt verzeichnete im Berichtsjahr einen Rückgang der Umsatzerlöse um 18,5 Mio. Euro bzw. 9,7 % auf 172,6 Mio. Euro. Verantwortlich für diese Entwicklung waren geringere Umsätze aus der Projektabwicklung im internationalen Projektgeschäft. Die durch den trockenen Sommer 2015 erzielten Umsatzzuwächse in der Wasserversorgung in Niederösterreich konnten diese Rückgänge nicht zur Gänze kompensieren. Die Umsätze aus der thermischen Abfallverwertung in Niederösterreich entwickelten sich stabil auf Vorjahresniveau.
Finanzkennzahlen - Umwelt | Mio. EUR | 2014/15 | 2013/14 | +/-
absolut in % | 2012/131) | ||||
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Außenumsatz | 152,3 | 168,9 | –16,6 | –9,9 | 227,2 | ||||
Innenumsatz | 20,3 | 22,2 | –1,9 | –8,5 | 21,1 | ||||
Gesamtumsatz | 172,6 | 191,1 | –18,5 | –9,7 | 248,4 | ||||
Operativer Aufwand | –129,5 | –347,5 | 218,0 | 62,7 | –209,7 | ||||
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter | 11,9 | 11,7 | 0,2 | 2,1 | 11,8 | ||||
EBITDA | 55,1 | –144,6 | 199,7 | – | 50,5 | ||||
Abschreibungen inkl. Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen | –26,4 | –70,2 | 43,8 | 62,4 | –28,9 | ||||
Operatives Ergebnis (EBIT) | 28,6 | –214,9 | 243,5 | – | 21,5 | ||||
Finanzergebnis | –7,6 | –4,0 | –3,6 | –90,8 | 0,3 | ||||
Ergebnis vor Ertragsteuern | 21,0 | –218,8 | 239,9 | – | 21,8 | ||||
Gesamtvermögen | 940,6 | 1.197,6 | –257,0 | –21,5 | 1.468,9 | ||||
Gesamtschulden | 751,1 | 1.004,8 | –253,7 | –25,2 | 1.059,3 | ||||
Investitionen2) | 11,1 | 13,5 | –2,4 | –17,9 | 12,0 | ||||
1) Die Zahlen des Geschäftsjahres 2012/13 wurden im Vorjahr retrospektiv angepasst (siehe Ganzheitsbericht 2013/14). 2) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
Operativer Aufwand
Der operative Aufwand belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 129,5 Mio. Euro (Vorjahr: 347,5 Mio. Euro). Diese Verbesserung war insbesondere auf den im ersten Quartal 2014/15 mit der Regierung der Stadt Moskau vereinbarten Verkauf der Anteile an der Objektgesellschaft für das Projekt Natriumhypochloritanlage um 250,0 Mio. Euro sowie auf den Entfall des im Vorjahr verbuchten negativen Einmaleffekts von 191,4 Mio. Euro aus der Wertberichtigung der Leasingforderung für das ehemalige Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau zurückzuführen. Zudem verursachte das geringere Projektvolumen im internationalen Projektgeschäft einen Rückgang der Materialaufwendungen. Gegenläufig wirkte eine Wertberichtigung, die im zweiten Quartal 2014/15 auf die verbliebenen, in den Vorräten abgebildeten Anlagenkomponenten aus dem ehemaligen Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau vorgenommen werden musste.
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter blieb mit 11,9 Mio. Euro im Berichtszeitraum stabil (Vorjahr: 11,7 Mio. Euro).
Operatives Ergebnis
Per Saldo resultierte die Umsatz- und Aufwandsentwicklung im Segment Umwelt in einem EBITDA von 55,1 Mio. Euro und einem EBIT von 28,6 Mio. Euro; dies entspricht einer Verbesserung des EBITDA um 199,7 Mio. Euro bzw. des EBIT um 243,5 Mio. Euro gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr. Der positive Effekt im EBIT wird durch den Entfall der im Vorjahr durchgeführten Wertminderung auf Anlagen am Kläranlagenstandort Ljuberzy, Moskau, zusätzlich verstärkt.
Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern
Für den Rückgang des Finanzergebnisses von –4,0 Mio. Euro auf nunmehr –7,6 Mio. Euro waren zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen gingen die Zinserträge aufgrund geringerer Leasingforderungen aus PPP-Projekten zurück. Zum anderen verursachte die Auflösung des Sicherungsgeschäfts und der Bundesanlagengarantie im Zusammenhang mit der Natriumhypochloritanlage in Moskau Einmalaufwendungen im Finanzergebnis, die allerdings durch den im operativen Ergebnis berücksichtigten Verkaufspreis für das Projekt gedeckt waren. In Summe erzielte das Segment Umwelt ein Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von 21,0 Mio. Euro im Vergleich zu –218,8 Mio. Euro in der Vergleichsperiode.
Investitionen
Die Investitionen im Segment Umwelt beliefen sich im Geschäftsjahr 2014/15 auf 11,1 Mio. Euro. Dies bedeutet einen Rückgang von 2,4 Mio. Euro bzw. 17,9 % gegenüber dem Vorjahr.
Im Bereich der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich dienen Investitionen der Versorgung neuer Gemeinden mit Trinkwasser sowie der Verbesserung der Trinkwasserqualität und der Versorgungssicherheit der Kunden mit Trinkwasser. Einen entscheidenden Fortschritt erzielte die EVN hier im Geschäftsjahr 2014/15 mit der Inbetriebnahme von Naturfilteranlagen in Drösing und Obersiebenbrunn, die eine Reduktion des Härtegrades des Wassers auf natürliche Weise erlauben. Diese beiden Anlagen sowie eine für das Jahr 2016 geplante weitere Naturfilteranlage in Zwentendorf an der Zaya werden die Wasserqualität für die rund 200.000 Einwohner im Versorgungsgebiet des östlichen Weinviertels und des Marchfelds verbessern. Darüber hinaus übernahm die EVN am 1. Jänner 2015 das Wasserleitungsnetz der Marktgemeinde Paudorf und damit die Trinkwasserversorgung für die rund 2.500 Einwohner dieses Ortes.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die EVN im Geschäftsjahr 2014/15 an der Umsetzung von acht Projekten in Montenegro, Polen, Rumänien, Tschechien und Zypern. Dabei handelt es sich primär um Projekte, bei denen die EVN als Generalunternehmer für die Planung und Errichtung der Anlagen verantwortlich ist und der Auftraggeber die Finanzierung selbst bereitstellt.
In Montenegro leistet die EVN mit zwei Abwasserprojekten an der Küste einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität und damit zur Entwicklung des Tourismus: Im Jänner 2015 wurde in Kotor-Tivat mit dem Bau einer Kläranlage für die Reinigung der Abwässer von bis zu 72.500 Einwohnern begonnen. Eine weitere, ebenfalls von der EVN errichtete Kläranlage in Budva steht bereits in Betrieb. Aktuell werden Abstimmungsgespräche mit der Stadt Budva über die Errichtung einer zweiten Kläranlage in Budva/Buljarica geführt. Vorarbeiten dafür wurden bereits geleistet.
Im polnischen Krakau hat die EVN im Berichtsjahr die geplanten Maßnahmen zur Modernisierung und Erweiterung der für 370.000 Einwohner ausgelegten Kläranlage Kujawy umgesetzt und alle vier Abwasserlinien erfolgreich in Betrieb genommen. Die verbleibenden Arbeiten am Projekt sollen bis Ende des Jahres 2015 abgeschlossen werden. Kurz vor dem Abschluss steht auch das zweite Projekt in Polen, die Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Pruszkow, deren Kapazität für 265.000 Einwohner ausgelegt ist.
Auch in Rumänien war die EVN im Berichtsjahr mit der Umsetzung von zwei Projekten befasst. In der Stadt Silvaniei wurden drei Abwasserbehandlungsanlagen für insgesamt rund 30.000 Einwohner errichtet, die im April 2015 in die Inbetriebnahmephase übergeleitet und im Oktober 2015 endgültig an den Auftraggeber übergeben wurden. In Zalau starteten im Februar 2015 der Ausbau einer bestehenden Abwasserbehandlungsanlage sowie die Errichtung einer Schlammbehandlungsanlage mit Biogasnutzung für 85.000 Einwohner.
In Tschechien wurde für den Umbau und die Erweiterung der Kläranlage Prag mit der Erlangung der Baugenehmigung kürzlich ein wesentlicher Meilenstein erreicht. Das Genehmigungsverfahren hatte sich verzögert, da die Stadt Prag zunächst Ausgleichsmaßnahmen zum Hochwasserschutz setzen musste. Mit Vorliegen der Baugenehmigung kann nun der offizielle Baustart für das Projekt erfolgen, das die EVN in einem Konsortium gemeinsam mit SMP, Hochtief und Degremont realisiert. Die erweiterte Kläranlage wird eine Kapazität für 1.200.000 Einwohner haben.
In der zypriotischen Stadt Larnaca wurde im Berichtsjahr die Inbetriebnahme der im vergangenen Geschäftsjahr baulich fertiggestellten Kläranlage nahezu abgeschlossen.
In Moskau war die EVN im Berichtsjahr noch mit der Inbetriebnahme der bereits fertiggestellten und im Oktober 2014 auf Basis einer Vereinbarung mit der Stadt Moskau verkauften Natriumhypochloritanlage befasst. Nach einem 72-Stunden-Test wurde die Anlage im März 2015 erfolgreich an die Stadt Moskau übergeben.
Ausblick
Das Ergebnis im Segment Umwelt ist wesentlich vom internationalen Projektgeschäft beeinflusst. Unter der Annahme der stetigen Entwicklung dieses Geschäftsfelds ist von einem stabilen Ergebnis für das Geschäftsjahr 2015/16 auszugehen.