6.5 Ertragsteuern
In diesem Posten werden die inländischen Ertragsteuern, die vergleichbaren Ertragsteuern der ausländischen Tochtergesellschaften sowie die latenten Steuern nach IAS 12 „Income Taxes“ und die aktive und passive Steuerabgrenzung ausgewiesen.
Zum grundsätzlichen Vorgehen hinsichtlich Ansatz und Bewertung der latenten Steuern verweisen wir auf die Ausführungen im Kapitel 3.2 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze“.
Für die Berechnung der latenten Steuern der inländischen Gesellschaften wird unverändert zum Vorjahr ein Steuersatz von 31,93 % (gerundet 32 %) zugrunde gelegt. Er ergibt sich aus dem Körperschaftsteuersatz von 15,0 %, dem Solidaritätszuschlag von 5,5 % und einem einheitlichen Gewerbesteuersatz von 16,1 %. Bei den ausländischen Gesellschaften wurden für die Berechnung der latenten Steuern die jeweils länderspezifischen Steuersätze verwendet.
Steuerrelevante Buchungen auf Konzernebene erfolgen grundsätzlich unter Ansatz des Konzernsteuersatzes von 32 %, sofern sie nicht einzelnen Gesellschaften zuzuordnen sind.
Passive latente Steuern auf Gewinnausschüttungen wesentlicher verbundener Unternehmen werden im Jahr der Vereinnahmung gebildet.
Zusammensetzung der Ertragsteuern
Die tatsächlichen und die latenten Ertragsteuern setzen sich wie folgt zusammen:
Ertragsteuern in TEUR | 2011 | 2010 |
---|---|---|
Tatsächliche Steuern für das Berichtsjahr | 191.911 | 307.519 |
Periodenfremde tatsächliche Steuern | -124.812 | -52.498 |
Latente Steuern aufgrund temporärer Unterschiede | 42.515 | -2.792 |
Latente Steuern aus Verlustvorträgen | -43.830 | 6.299 |
Veränderung latenter Steuern aufgrund von Steuersatzänderungen | -324 | -899 |
Gesamt | 65.460 | 257.629 |
Aufteilung des ausgewiesenen Steueraufwands/-ertrags auf In- und Ausland | in TEUR | |
---|---|---|
2011 | 2010 | |
Laufende Steuern | ||
Inland | 8.045 | 198.204 |
Ausland | 59.053 | 56.817 |
Latente Steuern | ||
Inland | 34.072 | -22.189 |
Ausland | -35.710 | 24.797 |
Gesamt | 65.460 | 257.629 |
In der folgenden Tabelle werden die aktiven und passiven latenten Steuern auf die Bilanzpositionen aufgeteilt, aus denen sie resultieren.
Latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten aller Konzerngesellschaften | in TEUR | |
---|---|---|
2011 | 2010 | |
1 Davon auf steuerliche Verlustvorträge: -42.760 TEUR (-43.787 TEUR) |
||
Aktive | ||
Steuerliche Verlustvorträge | 81.178 | 45.433 |
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | 271.615 | 201.132 |
Deckungsrückstellung | 54.846 | 36.148 |
Sonstige versicherungstechnische/nicht-technische Rückstellungen | 216.240 | 170.844 |
Depotverbindlichkeiten | 586.554 | 308.411 |
Abrechnungsforderungen/-verbindlichkeiten | 7.156 | 6.243 |
Bewertungsunterschiede aus Kapitalanlagen | 19.210 | 14.517 |
Depots aus Finanzierungsgeschäften | 5.230 | 84 |
Sonstige Bewertungsunterschiede | 79.000 | 278.904 |
Wertberichtigungen1 | -43.203 | -44.377 |
Gesamt | 1.277.826 | 1.017.339 |
Passive | ||
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | 22.542 | 13.228 |
Deckungsrückstellung | 515.207 | 190.521 |
Sonstige versicherungstechnische/nicht-technische Rückstellungen | 125.659 | 95.284 |
Schwankungsrückstellung | 933.711 | 802.480 |
Depotforderungen | 39.951 | 51.402 |
Abgegrenzte Abschlusskosten | 372.436 | 363.468 |
Abrechnungsforderungen/-verbindlichkeiten | 62.800 | 53.593 |
Bewertungsunterschiede aus Kapitalanlagen | 174.914 | 183.523 |
Bestandswert erworbener Versicherungsbestände (PVFP) | 11.873 | 12.155 |
Sonstige Bewertungsunterschiede | 59.110 | 262.076 |
Gesamt | 2.318.203 | 2.027.730 |
Latente Steuerverbindlichkeiten | 1.040.377 | 1.010.391 |
In der obigen Tabelle sind die latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten unsaldiert dargestellt. Nach entsprechender Saldierung werden die aktiven und passiven latenten Steuern in der Bilanz wie folgt ausgewiesen:
Saldierung der latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten in TEUR | 2011 | 2010 |
---|---|---|
Aktive latente Steuern | 682.888 | 622.136 |
Passive latente Steuern | 1.723.265 | 1.632.527 |
Latente Steuerverbindlichkeiten | 1.040.377 | 1.010.391 |
Die im Geschäftsjahr direkt im Eigenkapital erfassten tatsächlichen und latenten Steuern – resultierend aus Posten, die direkt dem Eigenkapital belastet oder gutgeschrieben wurden – beliefen sich auf –36,4 Mio. EUR (–37,5 Mio. EUR).
In der nachfolgenden Tabelle wird der erwartete Steueraufwand auf den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen tatsächlichen Steueraufwand übergeleitet. Zur Berechnung des erwarteten Konzernsteueraufwands wird das Vorsteuerergebnis mit dem Konzernsteuersatz multipliziert.
Überleitung vom erwarteten zum ausgewiesenen Steueraufwand in TEUR | 2011 | 2010 |
---|---|---|
Ergebnis vor Einkommen- und Ertragsteuern | 742.248 | 1.088.534 |
Erwarteter Steuersatz | 32 % | 32 % |
Erwarteter Steueraufwand | 237.519 | 348.331 |
Veränderung der latenten Steuersätze | -324 | -899 |
Besteuerungsunterschiede bei den Auslandstöchtern | -37.199 | -54.112 |
Nicht abzugsfähige Aufwendungen | 56.022 | 9.777 |
Steuerfreie Erträge | -66.664 | -14.174 |
Aperiodischer Steuerertrag | -127.547 | -54.026 |
Sonstige | 3.653 | 22.732 |
Ausgewiesener Steueraufwand | 65.460 | 257.629 |
Auf der Grundlage eines Urteils des Bundesfinanzhofs aus dem Vorjahr zur Hinzurechnungsbesteuerung von Kapitaleinkünften der in Irland ansässigen Rückversicherungstochtergesellschaften des Konzerns gemäß Außensteuergesetz wurden im ersten Quartal des Berichtsjahres für frühere Jahre bereits gezahlte Steuern zu großen Teilen rückerstattet. Bescheide über die Hinzurechnung für die Gesellschaften Hannover Reinsurance (Ireland) Ltd. und Hannover Life Reassurance (Ireland) Ltd. wurden durch Aufhebungsbescheide vom 8. Februar 2011 bzw. 31. März 2011 gegenstandslos. Körperschaftsteuerliche Folgebescheide für die Hannover Rück AG und die E+S Rück AG sind im Berichtsjahr ergangen. Die gewerbesteuerlichen Auswirkungen wurden durch den Organträger HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie V.a.G. im dritten Quartal 2011 ausgeglichen. Insgesamt resultierte aus der Rückerstattung von Steuern und Zinsen im Berichtsjahr eine Konzernergebniserhöhung in Höhe von 128,0 Mio. EUR.
Zeitliche Nutzbarkeit nicht aktivierter Verlustvorträge
Zum Bilanzstichtag bestehen nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 286,9 Mio. EUR (161,9 Mio. EUR). Von diesen wurden unter Berücksichtigung lokaler Steuersätze 151,5 Mio. EUR (156,5 Mio. EUR) nicht aktiviert, da ihre Realisierung nicht mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist.
Darüber hinaus bestehen noch Steuergutschriften von 4,4 Mio. EUR (5,9 Mio. EUR), die nicht aktiviert wurden. Weitere nicht aktivierte temporäre Differenzen bestehen nicht (Vj.: keine).
Auf zu versteuernde temporäre Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Konzerngesellschaften in Höhe von 73,2 Mio. EUR (50,7 Mio. EUR) wurden keine latenten Steuern gebildet, da der Hannover Rück-Konzern deren Umkehrung steuern kann und sie sich nicht in absehbarer Zeit umkehren werden.
Die nutzbaren, aber nicht aktivierten Verlustvorträge und Steuergutschriften verfallen wie folgt:
Ablauf der nicht aktivierten Verlustvorträge | in TEUR | ||||
---|---|---|---|---|---|
ein bis fünf Jahre | sechs bis zehn Jahre | > zehn Jahre | Unbegrenzt | Gesamt | |
Verlustvorträge | 3.527 | — | — | 147.937 | 151.464 |
Steuergutschriften | 4.425 | — | — | — | 4.425 |
Gesamt | 7.952 | — | — | 147.937 | 155.889 |