Branchenbezogene Rahmenbedingungen
Branchenbezogene Rahmenbedingungen
Das noch immer angespannte wirtschaftliche Umfeld und die begleitenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen bildeten auch 2013 den Rahmen für die internationale Versicherungswirtschaft: Angesichts des weiterhin herausfordernden Kapitalmarktumfelds kommt der Werterhaltung der Kapitalanlagen und der Stabilität der Rendite eine besonders hohe Bedeutung zu. Auch der Absatz von klassischen Lebensversicherungen wurde durch das niedrige Zinsumfeld beeinträchtigt; gleichzeitig zeichnet sich jedoch ein zunehmender Bedarf nach Produkten ab, die auf dieses Marktumfeld ausgerichtet sind. 2013 ist dies u. a. durch eine zunehmende Nachfrage nach Produktlösungen zur Kapitalentlastung sowie zur Verbesserung der Solvenz zu spüren gewesen.
Die Zinssituation schlug sich insgesamt auch auf die technische Preisfindung der Prämien im Erst- und Rückversicherungsmarkt nieder. So war eine hohe Disziplin notwendig, um weiter sinkende Investmenterträge ausgleichen zu können. In diesem Zusammenhang hat sich im Markt für Katastrophenanleihen (ILS) auch neue (Rück-)Versicherungskapazität gebildet: Zusätzliches alternatives Kapital traf auf eine gleichbleibende Nachfrage. Hierdurch nahm der Druck auf die Preise und Bedingungen, insbesondere im Naturkatastrophengeschäft, weiter zu.
Ein zentrales Thema war auch in diesem Jahr die Umsetzung der Solvency-II-Richtlinie. Obwohl der Finanzmarkt und ein dauerhaftes Niedrigzinsumfeld die Einführung dieses Versicherungsaufsichtssystems in der ursprünglich geplanten Form schwierig gestalteten, konnte im Jahr 2013 hier ein weiterer wichtiger Schritt erzielt werden. Zur Überbrückung der Hindernisse verständigten sich das Europäische Parlament, der EU-Rat und die Europäische Kommission im November 2013 auf einen Kompromiss. Die verhandelten Änderungen sollen im Frühjahr 2014 im Rahmen der sogenannten Omnibus II-Richtlinie verabschiedet und bis März 2015 in nationales Recht umgesetzt werden. Insbesondere hinsichtlich der viel diskutierten Bewertung von langfristigen Garantien, die für die Lebensversicherungsbranche ein wesentliches Element darstellen, wurden wichtige Details formuliert, die den Unternehmen so vor allem mehr Planungssicherheit ermöglichen.
2013 waren ungewöhnlich hohe Schäden aus Wettereignissen in Europa zu verkraften. Dabei war das Hochwasser im Juni für die (Rück-)Versicherungsbranche die teuerste Naturkatastrophe gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Schäden. Der weltweit teuerste Versicherungsschaden 2013 – und zugleich das teuerste Hagelereignis in der Geschichte Deutschlands – waren die Hagelstürme, die Ende Juli einzelne Regionen in Nord- und Südwestdeutschland trafen. Während die Hurrikansaison im Nordatlantik abermals sehr ruhig verlief, löste der Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen eine große humanitäre Katastrophe aus. Aufgrund der sehr geringen Versicherungsdichte war der Schaden für die Versicherungsbranche hier jedoch verhältnismäßig niedrig.