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3.1 Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

3. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
3.1 Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Bei der Hannover Rück SE wurde die Schätzung des Anteils an der Schwankungsrückstellung, der voraussichtlich auf ausländische Betriebsstätten entfällt, bei denen die sogenannte Freistellungsmethode im Sinne der einschlägigen Doppelbesteuerungsabkommen anzuwenden ist, geändert. Da eine Schwankungsrückstellung gemäß § 341h HGB und § 29 RechVersV nach den lokalen Vorschriften in diesen Ländern steuerlich nicht anzusetzen ist, führt dies zu einer Verringerung der passiven latenten Steuern im Konzernabschluss der Hannover Rück. Bei dieser Anpassung handelt es sich um die Änderung einer rechnungslegungsbezogenen Schätzung, die gemäß IAS 8.32ff prospektiv und in der laufenden Periode ergebniswirksam zu erfassen ist. Insgesamt wurden passive latente Steuern in Höhe von 89 Mio. EUR erfolgswirksam aufgelöst. Die Aufteilung der Schwankungsrückstellung auf die ausländischen Betriebsstätten für zukünftige Geschäftsjahre und damit die Auswirkung dieser Anpassung auf nachfolgende Rechnungslegungsperioden erfolgt nach einem Prämienschlüssel pro Abschlussbranche und kann nicht praktikabel geschätzt werden.

Mit Wirkung zum dritten Quartal 2013 hat die Hannover Rück die Ermittlungslogik für die Amortisation von inflationsindexierten Staatsanleihen mit dem Ziel, die saisonalitätsbedingten Schwankungen der zugrunde liegenden Inflationsindizes zu glätten, angepasst. Dabei handelt es sich um die Änderung einer rechnungslegungsbezogenen Schätzung, die gemäß IAS 8 „Accounting Policies, Changes in Accounting Estimates and Errors“ prospektiv im Berichtszeitraum ohne Anpassung der Vergleichsangaben für Vorjahre vorzunehmen ist. Zum Bilanzstichtag und zu den jeweiligen Jahresenden werden sich zukünftig keine unterschiedlichen Amortisationsbeträge ergeben, da die Anpassung der Parameter lediglich eine unterjährige Glättung darstellt, die sich nur zu den jeweiligen Quartalsenden auswirkt.

Im Juni 2011 hat das IASB Änderungen an dem IAS 1 „Presentation of Financial Statements“ veröffentlicht. Gemäß dem überarbeiteten IAS 1 sind Positionen des sonstigen Gesamtergebnisses zukünftig danach zu gruppieren, ob sie erfolgswirksam durch die Gewinn- und Verlustrechnung aufgelöst werden können oder dauerhaft im sonstigen Gesamtergebnis verbleiben. Für beide Gruppen sind entsprechende Zwischensummen zu bilden. Sofern Posten des sonstigen Gesamtergebnisses vor Steuern dargestellt werden, sind entsprechende Steuerposten für jede Gruppe des sonstigen Gesamtergebnisses getrennt auszuweisen. Die Änderungen sind im Juni 2012 durch die EU übernommen worden und sind für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2012 beginnen, retrospektiv anzuwenden. Die Hannover Rück hat den geänderten IAS 1 beginnend mit dem 1. Januar 2013 erstmals angewendet, die Konzern-Gesamterfolgsrechnung neu gegliedert und den zu Vergleichszwecken angegebenen Ausweis des Vorjahreszeitraums im Einklang mit IAS 8 „Accounting Policies, Changes in Accounting Estimates and Errors“ entsprechend angepasst. Durch die Änderungen ergaben sich weder Auswirkungen auf die Wertansätze im Konzernabschluss noch auf das Konzernergebnis.

Zum 1. Januar 2013 hat die Hannover Rück den überarbeiteten IAS 19 „Employee Benefits“ (IAS 19R), der vom IASB im Juni 2011 veröffentlicht worden ist, erstmalig angewendet. Der Standard ist verpflichtend für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnen. Die Änderung wurde im Juni 2012 von der EU in europäisches Recht übernommen. Entsprechend den Übergangsvorschriften erfolgte die Anwendung des Standards retrospektiv im Einklang mit IAS 8 „Accounting Policies, Changes in Accounting Estimates and Errors“. Die bisherige Anwendung der Korridor-Methode im Rahmen der Bilanzierung von leistungsorientierten Pensionsplänen führte dazu, dass versicherungsmathematische Gewinne und Verluste nur insoweit erfasst wurden, wie sie bestimmte Größenkriterien überschritten. Zudem wurde der zu erfassende Anteil über mehrere Jahre verteilt. Eine außerbilanzielle Erfassung von Teilbeträgen der Pensionsverpflichtung ergab sich ebenso aus den bislang geltenden Regelungen zu rückwirkenden Planänderungen, die zu einer Erhöhung der bestehenden Verpflichtung und damit zu einem nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand führten. Dieser nachzuverrechnende Dienstzeitaufwand war nur insoweit sofort zu berücksichtigen, als die zusätzlichen Anwartschaften bereits unverfallbar waren. Die darüber hinausgehenden Beträge wurden pro rata erfasst, bis die resultierenden Anwartschaften unverfallbar wurden. Entsprechend der Neuregelung des IAS 19R sind sowohl sämtliche versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste in den kumulierten, nicht ergebniswirksamen Eigenkapitalanteilen als auch nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand im Periodenergebnis sofort und vollständig zu erfassen. Darüber hinaus ist die Rendite auf Planvermögen künftig aus der Höhe des Diskontierungszinssatzes, der der Bewertung der Pensionsverpflichtung zugrunde liegt, abzuleiten. Da die Finanzierung von Pensionszusagen im Hannover Rück-Konzern nur zu einem geringen Anteil über Planvermögen erfolgt, ergeben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf das Konzernergebnis. Des Weiteren führte die Anwendung des überarbeiteten IAS 19 zu einer geringfügigen Anpassung der Bilanzierung aus deutschen Altersteilzeitverpflichtungen.

Zu den aus dem überarbeiteten Standard resultierenden neuen Anhangangaben verweisen wir auf Kapitel 6.10 „Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen“.

Für bestimmte Verträge aus dem Bereich der Personen-Rückversicherung wurde ein Wahlrecht bei der Bilanzierung des zinsinduzierten Anteils der Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (Schadenrückstellung) bei verschiedenen Konzerngesellschaften unterschiedlich ausgeübt. So erfolgte der Ausweis dieser Position teilweise in der Gewinn- und Verlustrechnung, teilweise wurde sie direkt im Eigenkapital erfasst. Den Regelungen des Standards IAS 8 „Accounting Policies, Changes in Accounting Estimates and Errors“ folgend haben wir im vorliegenden Abschluss einen konzerneinheitlichen Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung hergestellt und nach IAS 8.41 die Vergleichszahlen entsprechend angepasst.

Die Auswirkungen aus der rückwirkenden Anwendung der genannten Änderungen auf die Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2012 und die Konzernbilanz zum 31. Dezember 2012 sowie auf den Vorjahresvergleichszeitraum 2012 stellen sich wie folgt dar:

Konzernbilanz zum 1. Januar 2012
in TEUR 1.1.2012
wie aus-
gewiesen
Anwendung
IAS 19R
Ausweis
Verän-
derung
Schaden-
rück-
stellung
1.1.2012
Aktiva
Aktive latente Steuern 682.888 306 683.194
 
Passiva
Pensionsrückstellungen 88.299 6.951 95.250
Passive latente Steuern 1.723.265 -1.304 1.721.961
Andere Verbindlichkeiten 443.671 -1.846 441.825
Verbindlichkeiten 44.260.297 3.801 44.264.098
Kumulierte, übrige nicht-ergebnis­wirksame Eigenkapitalver­änderungen -18.553 -4.159 18.553 -4.159
Summe nicht-ergebniswirksamer Eigenkapitalanteile 446.121 -4.159 18.553 460.515
Gewinnrücklagen 3.679.351 1.046 -18.553 3.661.844
Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE 4.970.631 -3.113 4.967.518
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter 636.024 -382 635.642
Eigenkapital 5.606.655 -3.495 5.603.160

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2012
in TEUR 31.12.2012
wie aus-
gewiesen
Anwendung
IAS 19R
Ausweis
Verän-
derung
Schaden-
rück-
stellung
31.12.2012
Aktiva
Aktive latente Steuern 620.493 -37 620.456
 
Passiva
Pensions­rückstellungen 86.464 39.692 126.156
Passive latente Steuern 1.972.373 -12.300 1.960.073
Andere Verbindlichkeiten 494.604 -1.293 493.311
Verbindlichkeiten 48.071.433 26.099 48.097.532
Gewinne und Verluste aus der Währungs­umrechnung -16.216 -9 106 -16.119
Kumulierte, übrige nicht-ergebnis­wirksame Eigenkapital­ver­änderungen -27.211 -24.417 27.211 -24.417
Summe nicht ergebniswirksamer Eigen­kapital­nteile 935.036 -24.426 27.317 937.927
Gewinnrücklagen 4.275.613 1.090 -27.317 4.249.386
Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE 6.055.808 -23.336 6.032.472
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter 684.472 -2.800 681.672
Eigenkapital 6.740.280 -26.136 6.714.144

In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung des Vorjahreszeitraums waren aus der rückwirkenden Anwendung der genannten Änderungen die folgenden Anpassungen vorzunehmen:

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2012
in TEUR1.1. -
31.12.2012
wie ausgewiesen
Anwendung
IAS 19R
Ausweis
Verän-
derung
Schaden-
rück-
stellung
1.1. -
31.12.2012
Aufwendungen für Versicherungsfälle8.853.34612.5828.865.928
Übriges Ergebnis-164.84424-164.820
Operatives Ergebnis (EBIT)1.406.46324-12.5821.393.905
Ergebnis vor Steuern1.301.95224-12.5821.289.394
Steueraufwand368.229-6-3.818364.405
Jahresergebnis933.72330-8.764924.989
davon
Nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehendes Ergebnis75.411-1475.397
Konzernergebnis858.31244-8.764849.592
Ergebnis je Aktie (in EUR)
Unverwässertes Ergebnis je Aktie7,12-0,087,04
Verwässertes Ergebnis je Aktie7,12-0,087,04

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Konzern-Gesamterfolgsrechnung 2012
in TEUR1.1. -
31.12.2012
wie ausgewiesen
Anwendung
IAS 19R
Ausweis
Verän-
derung
Schaden-
rück-
stellung
31.12.2012
Jahresergebnis933.72330-8.764924.989
Nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Versicherungs­mathematische Gewinne und Verluste
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-33.315-33.315
Steuerertrag/-aufwand10.66010.660
-22.655-22.655
Nicht reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-33.315-33.315
Steuerertrag/-aufwand10.66010.660
-22.655-22.655
In die Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Währungs­umrechnung
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-32.428-16106-32.338
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand2.8072.807
-29.621-16106-29.531
Übrige Veränderungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-12.42912.429
Steuerertrag/-aufwand3.771-3.771
-8.6588.658
Reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste890.923-1612.535903.442
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen-156.920-156.920
Steuerertrag/-aufwand-207.317-3.771-211.088
526.686-168.764535.434
Gesamte direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste890.923-33.33112.535870.127
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen-156.920-156.920
Steuerertrag/-aufwand-207.31710.660-3.771-200.428
526.686-22.6718.764512.779
Gesamterfolg1.460.409-22.6411.437.768
davon
Auf nicht beherrschende Gesellschafter entfallend107.280-2.418104.862
Auf Aktionäre der Hannover Rück SE entfallend1.353.129-20.2231.332.906
Konzern-Gesamterfolgsrechnung 2012
in TEUR1.1. -
31.12.2012
wie ausgewiesen
Anwendung
IAS 19R
Ausweis
Verän-
derung
Schaden-
rück-
stellung
31.12.2012
Jahresergebnis933.72330-8.764924.989
Nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Versicherungs­mathematische Gewinne und Verluste
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-33.315-33.315
Steuerertrag/-aufwand10.66010.660
-22.655-22.655
Nicht reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-33.315-33.315
Steuerertrag/-aufwand10.66010.660
-22.655-22.655
In die Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Währungs­umrechnung
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-32.428-16106-32.338
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand2.8072.807
-29.621-16106-29.531
Übrige Veränderungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste-12.42912.429
Steuerertrag/-aufwand3.771-3.771
-8.6588.658
Reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste890.923-1612.535903.442
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen-156.920-156.920
Steuerertrag/-aufwand-207.317-3.771-211.088
526.686-168.764535.434
Gesamte direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste890.923-33.33112.535870.127
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen-156.920-156.920
Steuerertrag/-aufwand-207.31710.660-3.771-200.428
526.686-22.6718.764512.779
Gesamterfolg1.460.409-22.6411.437.768
davon
Auf nicht beherrschende Gesellschafter entfallend107.280-2.418104.862
Auf Aktionäre der Hannover Rück SE entfallend1.353.129-20.2231.332.906

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