Schaden-Rückversicherung
Kennzahlen zur Schaden-Rückversicherung | ||||||
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in Mio. EUR | 2012 | + / – Vorjahr |
2011 | 2010 | 2009 | 2008 |
1 Einschließlich Depotzinsen | ||||||
Gebuchte Bruttoprämie | 7.717,5 | +13,1% | 6.825,5 | 6.339,3 | 5.746,6 | 4.987,8 |
Verdiente Nettoprämie | 6.854,0 | +15,0% | 5.960,8 | 5.393,9 | 5.229,5 | 4.276,7 |
Versicherungstechnisches Ergebnis | 272,2 | -268,7 | 82,4 | 143,5 | 184,7 | |
Kapitalanlageergebnis | 944,5 | +11,7% | 845,4 | 721,2 | 563,2 | 11,1 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 1.091,9 | +82,2% | 599,3 | 879,6 | 731,4 | 2,3 |
Konzernergebnis | 685,9 | +50,6% | 455,6 | 581,0 | 472,6 | -160,9 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 5,69 | +50,6% | 3,78 | 4,82 | 3,92 | -1,33 |
Selbstbehalt | 90,2% | 91,3% | 88,9% | 94,1% | 88,9% | |
Kombinierte Schaden-/Kostenquote1 | 95,8% | 104,3% | 98,2% | 96,6% | 95,4% |
Die Schaden-Rückversicherung ist mit 56,0 % unseres Prämienvolumens das größte Geschäftsfeld der Hannover Rück, in dem wir weiter profitabel wachsen wollen. Strategie unseres Handelns ist ein aktives Zyklusmanagement: Wir weiten unser Geschäft spartenorientiert aus, wenn sich die Ratensituation positiv darstellt, und reduzieren es, wenn uns die Preise nicht risikoadäquat erscheinen.
In der Erneuerungsrunde der Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar 2012 – zu diesem Zeitpunkt wurden knapp zwei Drittel unserer Verträge in der traditionellen Rückversicherung neu verhandelt – konnten wir im Durchschnitt bessere Konditionen und Raten als im Vorjahr erzielen. Insgesamt erhöhte sich das erneuerte Prämienvolumen um 6 %; in der Vorjahresperiode hatte der Zuwachs 2 % betragen.
Die Vertragserneuerungen zeigten abermals, dass die Finanzstärke eines Rückversicherers für Zedenten von großer Bedeutung ist. Ein sehr gutes Rating ist für einen Rückversicherer die Voraussetzung, um das gesamte Geschäftsspektrum angeboten und zugeteilt zu bekommen. Angesichts ihres hervorragenden Ratings konnte die Hannover Rück erneut hiervon profitieren.
Die deutlichsten Preiserhöhungen waren erwartungsgemäß im Sach-Katastrophengeschäft zu verzeichnen. In Anbetracht der substanziellen Schadenbelastungen aus Naturkatastrophen im Vorjahr verbesserten sich die Preise für Rückversicherungsdeckungen deutlich. Weitere positive Anpassungen erfolgten zu den unterjährigen Erneuerungsterminen.
Besser als erwartet verlief für uns das Geschäft in Deutschland. In der Kraftfahrtversicherung kam die anhaltende Preiserosion zum Ende. Auch in unserem zweiten Zielmarkt, Nordamerika, verlief die Vertragserneuerung insgesamt zufriedenstellend. Im US-Haftpflichtbereich beispielsweise konnte der Ratenabrieb gestoppt werden.
Zufrieden sind wir auch mit den Vertragserneuerungen für das Spezialgeschäft. Im Transportgeschäft blieben die Raten im Wesentlichen stabil; Ratensteigerungen waren dagegen im Offshore-Energy-Bereich zu verzeichnen. In der Luftfahrtrückversicherung kam es angesichts guter versicherungstechnischer Ergebnisse zu einem Ratenabrieb. Gleichwohl ist das Geschäft immer noch attraktiv. Auch im Kredit- und Kautionsgeschäft gingen die Raten aufgrund der erfreulichen Schadenquoten der vergangenen Jahre leicht zurück.
Im globalen Rückversicherungsgeschäft hatten wir vor allem in den Märkten Asiens und dem Mittleren Osten ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. Wie geplant haben wir unser Geschäft in der fakultativen Rückversicherung sowie für die landwirtschaftlichen Deckungen ausgebaut.
Insgesamt waren die Marktchancen in der Schaden-Rückversicherung erfreulich; wir konnten profitabel wachsen und unseren Marktanteil ausweiten. Details über die Entwicklung in den einzelnen Märkten geben wir auf den nachfolgenden Seiten.
Die Hannover Rück hat dem Kapitalmarkt erneut eine Beteiligung an (Natur-)Katastrophenrisiken ermöglicht. Die Deckung („K-Quote“), ein proportionales Retrozessionsprogramm, wurde mit 350 Mio. USD erneuert. Mit dieser Transaktion ergänzen wir unser traditionelles Schutzdeckungsprogramm, mit dem wir uns gegen Spitzenrisiken absichern.
Das Bruttoprämienvolumen für unser Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung erhöhte sich im Berichtsjahr um 13,1% auf 7,7 Mrd. EUR (6,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen, insbesondere gegenüber dem US-Dollar, hätte das Wachstum 9,3 % betragen. Der Selbstbehalt ging mit 90,2 % leicht zurück (91,3 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 15,0 % auf 6,9 Mrd. EUR (6,0 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 11,4 % betragen. Damit ist die Steigerung des Prämienvolumens (bei unveränderten Wechselkursen) höher als erwartet ausgefallen; in unserer ursprünglichen Prognose für 2012 waren wir noch von 5 % bis 7 % ausgegangen.
Anders als im Vorjahr verlief die Großschadensituation im Berichtsjahr vergleichsweise moderat. Der größte Schaden für die internationale Versicherungswirtschaft war mit mehr als 20 Mrd. USD Hurrikan „Sandy“, der an der Ostküste der USA für große Verwüstungen und Todesopfer sorgte. Unsere Nettobelastung hieraus betrug 257,5 Mio. EUR. Schwere Schäden richteten auch zwei Erdbeben in Italien an, die zu einer Belastung von insgesamt 66,5 Mio. EUR netto führten. Mit der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ hatten wir für unser Transportgeschäft eine Nettobelastung von 53,3 Mio. EUR zu verzeichnen. Ein ebenfalls großer Schaden entstand für unser Geschäft der landwirtschaftlichen Versicherungen. Aus der schwersten Dürreperiode in den USA seit Jahrzehnten ergab sich für uns eine Nettobelastung in Höhe von 43,3 Mio. EUR. Diese und weitere kleinere Großschäden summierten sich auf eine Nettobelastung für das Berichtsjahr von 477,8 Mio. EUR; im Vorjahr betrug sie 980,7 Mio. EUR. Damit liegen wir deutlich unter unserem Erwartungswert für 2012 von rund 560 Mio. EUR. Vor diesem Hintergrund verbesserte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote von 104,3 % im Vorjahr auf 95,8 %.
Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich deutlich von -268,7 Mio. EUR auf 272,2 Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis stieg sehr erfreulich um 11,7 % auf 944,5 Mio. EUR (845,4 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) für die Schaden-Rückversicherung verbesserte sich zum 31. Dezember 2012 gegenüber dem Vorjahr von 599,3 Mio. EUR auf 1.091,9 Mio. EUR und das Konzernergebnis erhöhte sich deutlich auf 685,9 Mio. EUR (455,6 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 5,69 EUR (3,78 EUR).
Auf den folgenden Seiten berichten wir detailliert über unser Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung, das wir entsprechend den Vorstandsressortzuständigkeiten in drei Teilbereiche gliedern: Zielmärkte, Spezialgeschäft und globale Rückversicherung.