5.7 Versicherungstechnische Rückstellungen
Zur Darstellung der im Selbstbehalt verbleibenden versicherungstechnischen Nettorückstellungen werden in der nachfolgenden Aufstellung die Bruttrückstellungen und die entsprechenden Anteile der Retrozessionäre, die in der Bilanz als Aktivposten auszuweisen sind, zusammenfassend gegenübergestellt.
Versicherungstechnische Rückstellungen | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2011 | 2010 | |||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | 20.767.317 | 1.550.587 | 19.216.730 | 18.065.395 | 1.025.332 | 17.040.063 |
Deckungsrückstellung | 10.309.066 | 380.714 | 9.928.352 | 8.939.190 | 347.069 | 8.592.121 |
Rückstellung für Prämienüberträge | 2.215.864 | 91.823 | 2.124.041 | 1.910.422 | 83.224 | 1.827.198 |
Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen | 207.262 | 7.810 | 199.452 | 184.528 | 1.831 | 182.697 |
Gesamt | 33.499.509 | 2.030.934 | 31.468.575 | 29.099.535 | 1.457.456 | 27.642.079 |
Die Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle bemessen sich grundsätzlich nach den Aufgaben der Zedenten. Zusätzlich werden Rückstellungen für nicht gemeldete, bereits eingetretene Schäden (IBNR-Reserven) gebildet. Die Entwicklung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Beginnend mit der Bruttorückstellung wird nach Abzug der Anteile der Rückversicherer die Veränderung der Rückstellung im Berichtsjahr und im Vorjahr gezeigt.
Entwicklung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2011 | 2010 | |||||
1 Inkl. direkt im Eigenkapital erfasster Aufwendungen |
||||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
Bilanzwert zum 31.12. Vj. | 18.065.395 | 1.025.332 | 17.040.063 | 17.425.293 | 1.747.991 | 15.677.302 |
Währungsumrechnung zum 1.1. | 227.344 | 17.300 | 210.044 | 1.084.548 | 121.769 | 962.779 |
Bilanzwert nach Währungsumrechnung | 18.292.739 | 1.042.632 | 17.250.107 | 18.509.841 | 1.869.760 | 16.640.081 |
Umgliederungen gemäß IFRS 5 | — | — | — | -1.306.483 | -827.314 | -479.169 |
Aufwendungen für Versicherungsfälle (f.e.R.)1 | ||||||
Geschäftsjahr | 6.862.640 | 1.086.852 | 5.775.788 | 6.971.047 | 512.650 | 6.458.397 |
Vorjahre | 2.298.146 | 31.760 | 2.266.386 | 765.975 | 218.902 | 547.073 |
9.160.786 | 1.118.612 | 8.042.174 | 7.737.022 | 731.552 | 7.005.470 | |
davon ab: | ||||||
Schadenzahlungen (f.e.R.) | ||||||
Geschäftsjahr | -1.756.897 | -276.660 | -1.480.237 | -2.491.229 | -230.553 | -2.260.676 |
Vorjahre | -5.119.362 | -374.176 | -4.745.186 | -4.481.203 | -520.687 | -3.960.516 |
-6.876.259 | -650.836 | -6.225.423 | -6.972.432 | -751.240 | -6.221.192 | |
Veränderungen des Konsolidierungskreises | 65.772 | — | 65.772 | — | — | — |
Einzelwertberichtigung auf Retrozessionen | — | 2.247 | -2.247 | — | 2.100 | -2.100 |
Wertaufholung | — | 2.252 | -2.252 | — | 23.107 | -23.107 |
Portefeuilleeintritte/-austritte | 18.806 | -239 | 19.045 | 133.254 | -5.673 | 138.927 |
Währungsumrechnung zum 31.12. | 105.473 | 40.413 | 65.060 | -35.807 | -12.760 | -23.047 |
Bilanzwert zum 31.12. Gj. | 20.767.317 | 1.550.587 | 19.216.730 | 18.065.395 | 1.025.332 | 17.040.063 |
Im Berichtsjahr wurden Einzelwertberichtigungen auf Retrozessionen, d. h. auf die Anteile der Rückversicherer an der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle, in Höhe von 2,2 Mio. EUR (2,1 Mio. EUR) gebildet sowie mit 2,2 Mio. EUR (23,1 Mio. EUR) annähernd betragsgleich aufgelöst, sodass in den Anteilen der Rückversicherer an dieser Rückstellung zum Bilanzstichtag per Saldo unverändert kumulierte Einzelwertberichtigungen in Höhe von 3,5 Mio. EUR (3,5 Mio. EUR) berücksichtigt worden sind. Der Gesamtwert der Netto-Rückstellung vor Einzelwertberichtigungen, auf den sich die nachfolgenden Darstellungen jeweils beziehen, belief sich zum Bilanzstichtag auf 19.213,2 Mio. EUR (17.036,6 Mio. EUR).
Abwicklung der Netto-Schadenrückstellung des Segments Schaden-Rückversicherung
Die Schadenrückstellungen beruhen naturgemäß zu einem gewissen Grad auf Schätzungen, die mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet sind. Der Unterschied aus letztjähriger und aktueller Einschätzung schlägt sich im Netto-Abwicklungsergebnis nieder. Darüber hinaus kommt es durch Rückversicherungsverträge, deren Laufzeit nicht dem Kalenderjahr entspricht oder die auf Zeichnungsjahrbasis abgeschlossen werden, regelmäßig dazu, dass Schadenaufwendungen nicht exakt dem Geschäfts- oder dem Vorjahr zugewiesen werden können.
Die in Fremdwährung gelieferten Abwicklungsdreiecke der Berichtseinheiten werden zum aktuellen Stichtagskurs in Euro umgerechnet, um währungsbereinigte Abwicklungsergebnisse darstellen zu können. In den Fällen, in denen der ursprünglich geschätzte Endschaden mit dem tatsächlichen Endschaden in Originalwährung übereinstimmt, wird auch nach Umrechnung in die Konzernberichtswährung (EUR) sichergestellt, dass kein rein währungsindiziertes Abwicklungsergebnis ausgewiesen wird.
Die Abwicklungsdreiecke zeigen die bilanzielle Abwicklung der zum jeweiligen Stichtag gebildeten Netto-Schadenrückstellung, die sich aus der Rückstellung für das jeweils aktuelle Jahr und die vorangegangenen Anfalljahre zusammensetzt.
In der nachfolgenden Tabelle wird die Netto-Schadenrückstellung der Jahre 2001 bis 2011 für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle des Geschäftsfelds Schaden-Rückversicherung sowie deren Abwicklung dargestellt (sogenanntes Schadenabwicklungsdreieck). Die für das Bilanzjahr 2001 berichteten Werte beinhalten außerdem die nicht mehr separat im Schadenabwicklungsdreieck dargestellten Werte der Vorjahre. Die dargestellten Abwicklungsergebnisse reflektieren die im Geschäftsjahr 2011 für die einzelnen Abwicklungsjahre entstandenen Endschadensveränderungen.
Darin können Schadenrückstellungen berücksichtigt sein, die mit Portefeuilleein- und -austritten bzw. Konsolidierungskreisveränderungen in Zusammenhang stehen. Deshalb sind die Abwicklungsergebnisse im aktuellen Geschäftsjahr um die Netto-Schadenrückstellungen der im Juli 2011 veräußerten operativen Gesellschaften der Clarendon Insurance Group, Inc. bereinigt dargestellt.
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Netto-Schadenrückstellung und deren Abwicklung im Segment Schaden-Rückversicherung | in Mio. EUR | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
31.12. 2001 |
31.12. 2002 |
31.12. 2003 |
31.12. 2004 |
31.12. 2005 |
31.12. 2006 |
31.12. 2007 |
31.12. 2008 |
31.12. 2009 |
31.12. 2010 |
31.12. 2011 |
|
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (laut Bilanz) | |||||||||||
11.693,2 | 12.736,5 | 12.996,9 | 12.657,2 | 12.976,5 | 16.231,7 | 12.818,2 | 13.675,0 | 14.012,6 | 15.281,2 | 16.678,8 | |
Kumulierte Zahlungen für das betreffende Jahr und Vorjahre | |||||||||||
ein Jahr später |
2.025,8 | 2.350,8 | 3.379,2 | 4.164,1 | 1.466,0 | 2.567,0 | 2.511,5 | 2.986,3 | 2.814,5 | 2.489,8 | |
zwei Jahre später |
3.465,5 | 5.185,4 | 6.892,2 | 5.289,8 | 3.480,7 | 4.316,1 | 4.319,7 | 4.640,0 | 4.062,1 | ||
drei Jahre später |
5.708,3 | 7.833,5 | 7.597,5 | 6.270,3 | 4.632,3 | 5.648,6 | 5.447,0 | 5.409,3 | |||
vier Jahre später |
8.234,0 | 8.456,3 | 8.338,2 | 7.052,5 | 5.755,7 | 6.457,8 | 6.005,6 | ||||
fünf Jahre später |
8.715,6 | 9.018,6 | 8.933,9 | 7.848,8 | 6.387,9 | 6.860,4 | |||||
sechs Jahre später |
9.107,2 | 9.457,6 | 9.579,2 | 8.311,0 | 6.709,7 | ||||||
sieben Jahre später |
9.449,8 | 10.029,0 | 9.929,0 | 8.585,2 | |||||||
acht Jahre später |
9.869,1 | 10.297,8 | 10.150,9 | ||||||||
neun Jahre später |
10.070,5 | 10.455,0 | |||||||||
zehn Jahre später |
10.192,5 | ||||||||||
Nettorückstellung für das betreffende Jahr und Vorjahre zzgl. der bislang geleisteten Zahlungen auf die ursprüngliche Rückstellung | |||||||||||
am Ende des Jahres |
11.693,2 | 12.736,5 | 12.996,9 | 12.657,2 | 12.976,5 | 16.231,7 | 12.818,2 | 13.675,0 | 14.012,6 | 15.281,2 | 16.678,8 |
ein Jahr später |
10.294,7 | 10.638,8 | 12.809,5 | 13.137,8 | 13.966,1 | 12.365,2 | 12.481,2 | 13.486,4 | 13.908,5 | 14.471,5 | |
zwei Jahre später |
9.173,0 | 10.627,3 | 13.122,9 | 14.197,3 | 10.899,6 | 11.953,1 | 12.104,6 | 12.697,4 | 13.176,4 | ||
drei Jahre später |
9.247,0 | 10.960,9 | 14.044,0 | 11.829,2 | 10.472,5 | 11.710,8 | 11.923,8 | 11.896,4 | |||
vier Jahre später |
9.912,4 | 11.615,6 | 12.190,4 | 11.451,3 | 10.363,9 | 11.525,7 | 11.136,8 | ||||
fünf Jahre später |
10.485,9 | 10.201,1 | 11.990,5 | 11.425,9 | 10.193,8 | 10.815,9 | |||||
sechs Jahre später |
9.513,1 | 10.290,0 | 12.051,5 | 11.274,4 | 9.552,0 | ||||||
sieben Jahre später |
9.640,3 | 10.380,4 | 11.907,8 | 10.750,4 | |||||||
acht Jahre später |
9.741,4 | 10.267,4 | 11.442,8 | ||||||||
neun Jahre später |
9.607,3 | 9.871,3 | |||||||||
zehn Jahre später |
9.252,2 | ||||||||||
Veränderung ggü. Vj. | |||||||||||
- der Endschaden- rückstellung |
355,1 | 41,0 | 68,9 | 59,1 | 117,8 | 67,9 | 77,3 | 13,9 | -68,9 | 77,6 | |
- des Konsolidie- rungskreises |
289,5 | 54,0 | 39,6 | 42,3 | 45,8 | 12,5 | 5,8 | 1,1 | 0,9 | 0,3 | |
Abwicklung- sergebnis |
65,6 | -13,0 | 29,3 | 16,8 | 72,0 | 55,4 | 71,5 | 12,8 | -69,8 | 77,3 | |
in % | 0,6 | -0,1 | 0,2 | 0,1 | 0,6 | 0,3 | 0,6 | 0,1 | -0,5 | 0,5 |
Das positive Abwicklungsergebnis in Höhe von insgesamt 317,9 Mio. EUR ergibt sich im laufenden Geschäftsjahr insbesondere aus positiven Reserveabwicklungen in den Geschäftsbereichen Kredit/Kaution, Transport/Luftfahrt sowie kurzabwickelndem Sachgeschäft.
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen
Nach IFRS 4 „Insurance Contracts“ sind Angaben erforderlich, mit deren Hilfe Höhe und Zeitpunkt der aus Rückversicherungsverträgen zu erwartenden Kapitalflüsse verdeutlicht werden können. In den nachfolgenden Tabellen haben wir die versicherungstechnischen Rückstellungen nach deren erwarteten Restlaufzeiten gegliedert. Im Rahmen der Laufzeitenanalyse haben wir die zu Absicherungszwecken für diese Rückstellungen gestellten Depots unmittelbar abgezogen, da die Mittelzu- und -abflüsse aus diesen Depots direkt den Zedenten zuzurechnen sind. Zu weiteren Erläuterungen hinsichtlich des Ansatzes und der Bewertung der Rückstellungen verweisen wir auf Kapitel 3.2 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2011 | ||||||
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | Deckungsrückstellung | |||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
innerhalb eines Jahres | 5.912.679 | 503.588 | 5.409.091 | 391.718 | 58.747 | 332.971 |
zwischen einem und fünf Jahren | 8.089.293 | 537.465 | 7.551.828 | 505.571 | 52.150 | 453.421 |
zwischen fünf und zehn Jahren | 3.121.946 | 212.126 | 2.909.820 | 546.495 | 12.739 | 533.756 |
zwischen zehn und zwanzig Jahren | 2.054.096 | 146.595 | 1.907.501 | 855.499 | 7.709 | 847.790 |
nach mehr als zwanzig Jahren | 971.863 | 72.145 | 899.718 | 677.604 | 4.703 | 672.901 |
20.149.877 | 1.471.919 | 18.677.958 | 2.976.887 | 136.048 | 2.840.839 | |
Depots | 617.440 | 82.175 | 535.265 | 7.332.179 | 244.666 | 7.087.513 |
Gesamt | 20.767.317 | 1.554.094 | 19.213.223 | 10.309.066 | 380.714 | 9.928.352 |
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2010 | ||||||
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle | Deckungsrückstellung | |||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
innerhalb eines Jahres | 5.253.835 | 261.749 | 4.992.086 | 143.307 | 8.639 | 134.668 |
zwischen einem und fünf Jahren | 6.808.647 | 378.545 | 6.430.102 | 366.402 | 46.992 | 319.410 |
zwischen fünf und zehn Jahren | 2.758.919 | 153.552 | 2.605.367 | 301.596 | 8.890 | 292.706 |
zwischen zehn und zwanzig Jahren | 1.864.722 | 92.180 | 1.772.542 | 757.943 | 5.216 | 752.727 |
nach mehr als zwanzig Jahren | 909.207 | 41.438 | 867.769 | 545.488 | 2.908 | 542.580 |
17.595.330 | 927.464 | 16.667.866 | 2.114.736 | 72.645 | 2.042.091 | |
Depots | 470.065 | 101.380 | 368.685 | 6.824.454 | 274.424 | 6.550.030 |
Gesamt | 18.065.395 | 1.028.844 | 17.036.551 | 8.939.190 | 347.069 | 8.592.121 |
Die durchschnittliche Laufzeit der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle beträgt 5,1 Jahre (5,2 Jahre), nach Berücksichtigung der entsprechenden Retrozessionsanteile 5,1 Jahre (5,3 Jahre). Die Deckungsrückstellung weist eine durchschnittliche Laufzeit von 12,8 Jahren (14,4 Jahren) – auf Nettobasis 13,2 Jahre (14,7 Jahre) – auf.
Die durchschnittliche Laufzeit der Rückstellungen wird durch die aktuarielle Projektion der erwarteten zukünftigen Zahlungen bestimmt. Für jede homogene Klasse unseres Geschäfts wird unter Berücksichtigung der Branche, geografischer Aspekte, Vertragsform und Art der Rückversicherung ein Zahlungsmuster berechnet und auf die ausstehenden Verbindlichkeiten pro Zeichnungsjahr und Abwicklungsstand angewendet.
Die Zahlungsmuster werden mittels aktuarieller Schätzverfahren ermittelt und bei Veränderungen im Zahlungsverhalten und externen Einflüssen angepasst. Zusätzlich können Großschäden die Berechnungen verzerren, sodass diese getrennt unter Anwendung von Vergleichsmustern oder ähnlichen Schäden betrachtet werden. Die benutzten Zahlungsmuster können Jahr für Jahr durch Vergleich der projizierten Zahlungen mit den tatsächlichen Realisationen verglichen werden. Traditionell haben Verbindlichkeiten in der Haftpflicht- und Kraftfahrtrückversicherung lange Laufzeiten von zum Teil über 20 Jahren, während im Sachgeschäft die Verbindlichkeiten innerhalb der ersten zehn Jahre ausgeglichen werden.
Für Lebens-, Renten-, Unfall- und Krankenrückversicherungsverträge wird eine Deckungsrückstellung gestellt. Basierend auf der Dauer dieser Verträge werden für Lebens- und Rentenpolicen langfristige und für Kranken- und Unfallgeschäft im Wesentlichen kurzfristige Rückstellungen gebildet.
In die Kalkulation der Deckungsrückstellung fließen Zinserträge, Rückkaufsraten sowie Sterbe- und Invaliditätsraten als Parameter ein.
Basierend auf dem jeweiligen Land, dem Produkttyp, dem Anlagejahr etc. ergeben sich für die ersten beiden Komponenten (Zinserträge und Rückkaufsraten) unterschiedliche Werte.
Die Wahl der verwendeten Sterbe- und Erkrankungsraten basiert auf nationalen Tafeln und dem Standard der Versicherungsindustrie. Darüber hinaus werden Erfahrungswerte des rückversicherten Portefeuilles berücksichtigt. Dabei fließen Erkenntnisse über Geschlechts-, Alters- und Raucherstruktur ein; aber auch Faktoren wie Produkttyp, Vertriebskanal und die Frequenz der Prämienzahlung der Versicherungsnehmer finden Berücksichtigung.
Bereits zu Beginn eines jeden Rückversicherungsvertrages werden für die Berechnung der Deckungsrückstellung Annahmen über die oben genannten drei Parameter getroffen und festgehalten („locked in“). Parallel dazu werden Sicherheits- bzw. Schwankungszuschläge in jede dieser Komponenten eingearbeitet. Um ständig gewährleisten zu können, dass die ursprünglich gewählten Annahmen auch während des Vertragsverlaufs ausreichend sind, werden regelmäßig – üblicherweise jährlich – Kontrollen durchgeführt, ob Anpassungen vorgenommen werden müssen („unlocked“).
Die Deckungsrückstellung wird nach den in FASB ASC 944–40–30 und –35 festgelegten Grundsätzen gebildet. Die Reserven basieren im Wesentlichen auf dem Erkenntnisstand der Konzerngesellschaften für Sterblichkeiten, Zins und Storno.
Entwicklung der Deckungsrückstellung | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2011 | 2010 | |||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
Bilanzwert zum 31.12. Vj. | 8.939.190 | 347.069 | 8.592.121 | 7.952.640 | 104.868 | 7.847.772 |
Währungsumrechnung zum 1.1. | 150.726 | 901 | 149.825 | 361.507 | -27.793 | 389.300 |
Bilanzwert nach Währungsumrechnung | 9.089.916 | 347.970 | 8.741.946 | 8.314.147 | 77.075 | 8.237.072 |
Veränderungen | 619.849 | -1.611 | 621.460 | 694.150 | 41.439 | 652.711 |
Portefeuilleeintritte/-austritte | 527.657 | 29.144 | 498.513 | -71.410 | 228.346 | -299.756 |
Währungsumrechnung zum 31.12. | 71.644 | 5.211 | 66.433 | 2.303 | 209 | 2.094 |
Bilanzwert zum 31.12. Gj. | 10.309.066 | 380.714 | 9.928.352 | 8.939.190 | 347.069 | 8.592.121 |
Die Rückstellung für Prämienüberträge ergibt sich aus der Abgrenzung der Rückversicherungsprämie. Die Prämienüberträge orientieren sich an dem Zeitraum der Risikotragung und wurden nach den Aufgaben der Zedenten gestellt. In den Fällen, in denen keine Angaben vorlagen, wurden die Prämienüberträge nach geeigneten Methoden geschätzt. Prämie, die für Zeiträume nach dem Bilanzstichtag entrichtet ist, wurde erfolgswirksam abgegrenzt.
Entwicklung der Rückstellung für Prämienüberträge | in TEUR | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2011 | 2010 | |||||
brutto | retro | netto | brutto | retro | netto | |
Bilanzwert zum 31.12. Vj. | 1.910.422 | 83.224 | 1.827.198 | 1.512.840 | 47.651 | 1.465.189 |
Währungsumrechnung zum 1.1. | 19.890 | 454 | 19.436 | 116.463 | 3.994 | 112.469 |
Bilanzwert nach Währungsumrechnung | 1.930.312 | 83.678 | 1.846.634 | 1.629.303 | 51.645 | 1.577.658 |
Umgliederungen gemäß IFRS 5 | — | — | — | -108 | -85 | -23 |
Veränderungen | 269.222 | -5.644 | 274.866 | 287.536 | 33.300 | 254.236 |
Portefeuilleeintritte/-austritte | 2 | 35 | -33 | -3.351 | -1.221 | -2.130 |
Währungsumrechnung zum 31.12. | 16.328 | 13.754 | 2.574 | -2.958 | -415 | -2.543 |
Bilanzwert zum 31.12. Gj. | 2.215.864 | 91.823 | 2.124.041 | 1.910.422 | 83.224 | 1.827.198 |
Die Angemessenheit der Versicherungsverbindlichkeiten aus unseren Rückversicherungsverträgen wird zu jedem Bilanzstichtag überprüft. Im Rahmen des Angemessenheitstests für versicherungstechnische Verbindlichkeiten werden den zukünftig zu erwartenden vertraglichen Leistungsverpflichtungen die zukünftig zu erwartenden Erträge gegenübergestellt. In der Vorgehensweise folgt die Hannover Rück der „Loss Recognition“ gemäß US GAAP. Sollten im Ergebnis des Tests die künftig zu erwartenden Erträge nicht ausreichen, um zukünftige Leistungen zu finanzieren, wird der gesamte Fehlbetrag erfolgswirksam erfasst, indem zunächst entsprechend des Fehlbetrags aktivierte Abschlusskosten abgeschrieben werden. Eine danach gegebenenfalls noch verbleibende Differenz wird als Zusatzreserve gestellt.